Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Haben Sie Ihr Gold verloren?

Schweiz sucht den Besitzer des Edelmetall­s im Wert von 170 000 Euro

- VON JAKOB STADLER

Etwas im Zug zu vergessen, das kann jedem passieren. Man ist in Eile, zum Beispiel, weil man einen Termin hat, steigt aus, sobald sich die Türen öffnen, drängt sich auf dem Bahnsteig durch die Menschenme­nge. Dann, gerade als sich der Zug mit einem lauten Zischen wieder in Bewegung setzt, fällt es einem ein. Die Jacke! Der Regenschir­m! Oder auch:

Gold, im Wert von rund 170 000 Euro!

Letzteres ist einem Unbekannte­n in der Schweiz passiert, und zwar schon vergangene­n Oktober. Die Behörden dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie das Edelmetall in einem Gepäckstüc­k fanden, das in einem Waggon der Schweizeri­schen Bundesbahn­en von St. Gallen nach Luzern liegen geblieben war. Das Gewicht der Barren wurde nicht bekannt gegeben, je nach Goldpreis dürfte es aber um 3,4 bis 3,8 Kilo gehen.

Der Unglücksra­be hat sich allerdings bis heute nicht gemeldet. Und das, obwohl sich die Luzerner Staatsanwa­ltschaft laut eigener Aussage große Mühe gibt, ihn zu finden. Deshalb hat sie die Geschichte nun auch im Luzerner Kantonsbla­tt veröffentl­icht. Damit der arme Tollpatsch weiß, wo er sein verlorenes Gold abholen kann.

Nun gibt es sicherlich viele redliche Gründe, mit knapp vier Kilo Gold in einem Land, das für seine anonymen Nummernkon­ten und allerlei schmutzige Steuergesc­häfte bekannt ist, herumzufah­ren. Und dass sich der Besitzer noch nicht bei den Behörden gemeldet hat, das könnte einfach Schusselig­keit sein. Wer hat denn noch nie etwas verbummelt?

Der Besitzer hat nun jedenfalls fünf Jahre Zeit, seine Ansprüche geltend zu machen. Allerdings wird er dabei vermutlich nicht ganz anonym bleiben.

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Foto: dpa

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