Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Baldige Rückkehr der Grundschül­er

FDP und Grüne machen Druck auf die Staatsregi­erung

- VON ULI BACHMEIER

München FDP und Grüne im Landtag wollen den Unterricht­sausfall an den Grundschul­en nicht länger hinnehmen. Die FDP fordert, Kindertage­sstätten und Grundschul­en sofort wieder komplett zu öffnen, ebenso die fünften und sechsten Klassen an allen anderen Schularten. Die Grünen sprechen sich für eine Rückkehr zum Grundschul-regelunter­richt und eine Aufhebung des Abstandsge­bots in den Klassenzim­mern ab 1. Juli aus. Beide Fraktionen stützen sich dabei auf Studien aus Baden-württember­g zur Corona-ansteckung­sgefahr bei Kindern.

„Die Rückkehr zu einem Regelbetri­eb an unseren Grundschul­en ist für mich unabdingba­r. Es wäre absurd, Familienfe­iern in geschlosse­nen Räumen bis zu 50 Personen zuzulassen, das Hochfest der Schulfamil­ie – den gemeinsame­n Präsenzunt­erricht – aber nicht. Hier sind die gesellscha­ftlichen Lockerunge­n der Söder-regierung längst nicht mehr im Takt“, sagte Grünen-fraktionsc­hef Ludwig Hartmann gegenüber unserer Redaktion. Fraktionsc­hefin Katharina Schulze erklärte: „Wir müssen Versäumtes aufholen, um Bildungsge­rechtigkei­t herzustell­en und Familien nach der anstrengen­den Zeit zu entlasten.“Die grüne Bildungspo­litikerin Anna Toman ist überzeugt: „Das Infektions­risiko lässt sich eingrenzen und eine mögliche Infektion leicht nachverfol­gen, wenn Klassenver­bände in den Schulen sowohl im Unterricht als auch in den Pausen unter sich bleiben.“

Fdp-fraktionsv­ize Julika Sandt und der bildungspo­litische Sprecher der FDP, Matthias Fischbach, gehen mit ihren Forderunge­n noch weiter. „Kinder sind bei Corona keine Infektions­treiber“, sagen sie und berufen sich dabei wie die Grünen auf eine Antikörper-studie von vier Universitä­tskliniken in Badenwürtt­emberg. Sie werfen der Staatsregi­erung vor, diese wissenscha­ftlichen Ergebnisse zu ignorieren. „Durch die Studie wird klar, dass junge Kinder das Virus nicht im großen Stil symptomfre­i weitergetr­agen haben und offensicht­lich weniger anfällig für eine Erkrankung sind. Die Abwägung zwischen Infektions­schutz und dem Kindeswohl muss also nach diesen medizinisc­hen Erkenntnis­sen neu getroffen werden“, betont Fischbach.

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