Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Leerstand geht, ein neuer kommt

In der Philippine-welser-straße nimmt bald ein weiterer Laden Abschied. Ein anderer soll wieder belegt werden

- VON LEONHARD PITZ

Die Philippine-welser-straße ist bald um einen Leerstand „reicher“: Ruth Moser wird zum Ende des Monats ihr Geschäft in der Innenstadt aufgeben. Währenddes­sen hat die Stadt einen Nachmieter für die Fläche der Weinkeller­ei Bayerl gefunden.

Ab dem 30. Juni will Ruth Moser ihre handgefert­igten Taschen nur noch über ihren Onlineshop vertreiben. Corona habe bei dieser Entscheidu­ng aber nur eine Nebenrolle gespielt. Ruth Moser möchte in Zu

wieder mehr Freiheit und Selbstbest­immtheit genießen. Der Laden in der Innenstadt, den sie seit zehn Jahren betreibt, habe sie zu sehr gebunden. „Es ist einfach viel Zeit, die man im Laden verbringt und nicht weg kann.“Während der coronabedi­ngten Schließung habe sie gemerkt, dass es schöner sei, auch mal mehr Zeit zu haben, sagt sie. Das Gefühl sei aber schon vorher da gewesen, so Moser.

Andere Wege, die Zeit im Laden zu reduzieren, kämen aus finanziell­er Sicht für sie nicht in betracht: „Die Miete ist zu hoch, um selber

zu treten. Es lohnt sich einfach nicht noch jemanden einzustell­en oder an weniger Tagen zu öffnen“, erklärt Moser.

Mit der Entscheidu­ng den Laden aufzugeben, sei sie bei vielen Freunden und Kollegen auf Unverständ­nis gestoßen. „Jeder fragt sich, warum, aber mir ist einfach die Freiheit sehr wichtig“, sagt sie. Einen neuen festen Laden könne sie sich nicht vorstellen, so Moser, höchstens kurzfristi­ge Pop-up-stores in verschiede­nen Städten.

Mosers Immobilie wäre der zweite Leerstand in der Philippine-welkunft ser-straße. 2019 musste die Weinkeller­ei Bayerl ihr Geschäft aufgrund eines Insolvenzv­erfahrens aufgeben. Doch für diese Fläche hat die Stadt inzwischen einen Nachmieter gefunden. Nach Auskunft der Stadt sei es ein „frequenzbr­ingender Nachmieter aus der Gastronomi­ebranche“. Wie Dokumenten aus dem Bauausschu­ss zu entnehmen ist, handelt es sich dabei wohl um eine Eisdiele. Dass die Immobilie so lange leer steht, liege an den „umfangreic­hen Sanierungs­maßnahmen an der Fläche, so Andreas Schwendner vom Wirtschaft­srefekürze­r rat. Zum Zeitpunkt der Eröffnung der neuen Gastronomi­e machte die Stadt keine Angabe.

Für das Geschäft von Moser wird sich die Suche nach einem Nachmieter noch etwas ziehen. „Eine offizielle Ausschreib­ung und eine anschließe­nde Auswertung der Bewerbunge­n wird Aufschluss darüber geben, welche zukünftige Nutzung für diese Fläche ausgewählt wird“, sagt Schwendner.

In dieser Lage seien Mieter aus dem Einzelhand­els- als auch dem Gastronomi­ebereich wünschensw­ert, so Schwendner weiter.

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