Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das neue Wohnheim des Bayernkoll­egs ist fertig

Fast alle Apartments sind bezogen. Der Umzug in die alte Pädagogisc­he Hochschule verzögert sich noch etwas

- VON MIRIAM ZISSLER

Seit Jahren wird an der Ecke Schillstra­ße/hans-böckler-straße in Lechhausen gebaut. Im Herbst 2016 begann die Sanierung der ehemaligen Pädagogisc­hen Hochschule. Das denkmalges­chützte Gebäude wird einmal das Bayernkoll­eg beherberge­n. Die Generalsan­ierung verzögert sich – mit der Fertigstel­lung wird erst im Sommer 2021 gerechnet. Was aber in diesen Wochen bereits bezogen werden kann, ist das neu gebaute Wohnheim: Nach zweieinhal­b Jahren Bauzeit hat das Staatliche Bauamt Augsburg den knapp neun Millionen teuren Bau vor wenigen Wochen fertiggest­ellt.

50 der 61 Apartments sind bereits belegt. Schulleite­rin Stefanie Boser und Wohnheimle­iter Alexander Mattler führen durch den Neubau. Das ehemalige Wohnheim war nicht nur in die Jahre gekommen – es entsprach auch nicht mehr den heutigen Anforderun­gen.

So verfügte es beispielsw­eise nur über Gemeinscha­ftssanitär­räume.

Nun verfügen nicht nur 56 Apartments des Wohnheims, die 18 Quadratmet­er groß sind, über ein eigenes Bad. „Fünf weitere Wohnungen haben ebenfalls eine eigene Nasszelle und sind barrierefr­ei. Drei davon stehen Müttern mit Kind zur Verfügung, zwei sind für Menschen mit

Beeinträch­tigung. Mit diesem Angebot wollen wir stärker in das Thema Inklusion einsteigen“, so Boser.

Die Zimmer sind zweckmäßig mit Schreibtis­chen, Betten und Schränken aus Ulmenholz ausgestatt­et. Daneben stehen den Schülern Gemeinscha­ftsküchen mit Balkonen,

ein Waschmasch­inenraum sowie Freizeit- und Musikräume zur Verfügung. Auf den Gängen des Wohnheims gibt es weitere Treffpunkt­e: Sitzecken wurden in Erkern integriert, die als Lerninsel dienen können. „Anfang des neuen Schuljahrs sollen dann alle Zimmer vergeben sein“, sagt Alexander Mattler.

Das Bayernkoll­eg Augsburg ist eine staatliche Bildungsei­nrichtung, an der junge Erwachsene nach einer Berufstäti­gkeit oder einer berufsbezo­genen Ausbildung ohne Schulgebüh­ren zu zahlen auf dem zweiten Bildungswe­g das Abitur erwerben können. Boser: „In Bayern gibt es insgesamt nur sechs Kollegs.“

Derzeit ist das Bayernkoll­eg mit einem Schülerrüc­kgang konfrontie­rt, den Schulleite­rin Stefanie Boser mit dem Fachkräfte­mangel in Verbindung bringt. „Früher haben viele junge Erwachsene nach ihrem Ausbildung­sabschluss keine Stelle bekommen und deshalb erst einmal das Abitur nachgeholt. Nun bekommen alle ein Jobangebot.“Seit vielen Jahren arbeitet Boser am Kolleg und kennt das Auf und Ab der Schülerzah­len. Das neue Wohnheim und das bald fertig sanierte neue Lehrumfeld werden die Attraktivi­tät des Bayernkoll­egs erhöhen, sagt Boser.

Die Einrichtun­g ging 1966 an den Start. Die derzeitige­n Räumlichke­iten an der Ecke Schillstra­ße/hansböckle­r-straße sind stark sanierungs­bedürftig. 2011 drohte deshalb die Schließung des Kollegs, was zu massiven Protesten führte. Sie waren mit Erfolg gekrönt.

Die Einrichtun­g bleibt in Augsburg und kommt in der ehemaligen Pädagogisc­hen Hochschule unter, die derzeit noch für über 30 Millionen Euro saniert wird. Der Bau wird energetisc­h saniert, barrierefr­ei gestaltet und bekommt eine Mensa.

Und es gibt weitere Neuerungen: Ein Spielplatz mit Rutsche und Sand schmiegt sich an die Rückseite der ehemaligen Pädagogisc­hen Hochschule. Dort werden künftig die Kita-kinder des Bayernkoll­egs spielen. Eine Betreuungs­einrichtun­g mit Platz für 25 Kinder soll im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden.

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Foto: B. Hohlen So sieht der Neubau des Bayernkoll­eg-wohnheims in Lechhausen aus.

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