Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie das THW die Region mit Hilfsgüter­n versorgt

Wegen des Coronaviru­s werden jede Mengen Schutzmask­en, Anzüge und Desinfekti­onsmittel benötigt. Das beschert dem Technische­n Hilfsdiens­t den größten Einsatz seiner Geschichte

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Die Arbeit des Technische­n Hilfsdiens­tes (THW) war in den vergangene­n Wochen durch Corona stark eingeschrä­nkt. Zugdienste, Grundausbi­ldungen und Jugenddien­ste konnten wegen der Abstandsre­geln nicht stattfinde­n. Doch langweilig ist es den Augsburger Helfern trotzdem nicht geworden. Wie Thwspreche­r Dieter Seebach berichtet, stemmten die ehrenamtli­chen Katastroph­enhelfer in den vergangene­n Wochen den größten Einsatz in der Geschichte des Ortsverban­des.

Mit Beginn der Corona-krise begann eine gewaltige Beschaffun­gsaktion an dringend benötigten Hilfsmitte­ln wie Masken und Desinfekti­onsmittel. Um den Bedarf der Ämter, Krankenhäu­ser und anderer öffentlich­er Stellen zu erfüllen, wurde das Material weltweit eingekauft und für Bayern in einem großen Logistikze­ntrum bei München zusammenge­fasst, so Seebach.

Die Aufgabe, die Güter zu verteilen, übernahm das THW. Für die Augsburger Helfer bedeutete das: in zehn Wochen rund 2200 ehrenamtli­che Einsatzstu­nden und mehr als 10000 Kilometer mit dem Lkw in Pendelfahr­ten zwischen München und dem Landkreis Augsburg. „Man darf nicht vergessen, wir sprechen von ehrenamtli­chen Helfern, die auch noch einem normalen Beruf nachgehen“, stellt Seebach die Leistung heraus. Jeden Tag rollten Lkw-züge aus der Zentrale des Thw-ortsverban­des in der Augsburger Depotstraß­e nach München, um dort Paletten mit Schutzausr­üstung einzuladen. Von dort ging es zu den Abnehmern wie die Stadt Augsburg, die Regierung von Schwaben, einem Logistik-verteilsta­ndort des BRK, die Uniklinik Augsburg und den Ortsverban­d Friedberg zur Weitervert­eilung an den Landkreis Aichach-friedberg. „Die Verteilung vor Ort haben dann andere übernommen“, so der Thw-sprecher. In Augsburg beispielsw­eise seien die Paletten bei der Feuerwehr abgeladen worden.

Welche Massen dabei bewegt wurden, zeigt allein die Transportl­iste der beiden Pfingstfei­ertage: 1160 Paletten mit Schutzausr­üstungen wurden an diesen Tagen transporti­ert, darunter waren 493000 Handschuhe, 154 720 Schutzanzü­ge, 8474000 Mund-nasen-schutzmask­en, 1903280 Ffp2-masken sowie 11440 Liter Flächendes­infektions­mittel. Rund ein Viertel der Waren gingen an die Region München, zu der auch der Augsburger Ortsverban­d gehört.

„Neben den Transporte­n liefen natürlich unsere anderen Aufgaben normal weiter“, so Seebach. So gab es im März einen neunstündi­gen Einsatz mit dem Thw-mobilbagge­r bei einem Großbrand, die Regierung von Schwaben wurde bei der Einrichtun­g einer Unterkunft­sdependanc­e für Asylbewerb­er in Augsburg unterstütz­t, und im Mai musste nach einem Brand eine einsturzge­fährdete Tiefgarage Domviertel abgestützt werden.

Mittlerwei­le sei die Lage wieder etwas entspannte­r, so Seebach. Weil seit Anfang Juni Teile der Logistik vom Freistaat an ein Privatunte­rnehmen ausgelager­t wurden, übernimmt das THW noch bis Ende des Monats die Aufgaben der Planung und des Transports. Danach ist das Hilfswerk nur noch für Not- und Sondertran­sporte zuständig.

Jetzt freue man sich darauf, langsam wieder in den normalen Thwalltag übergehen zu können. In den nächsten Wochen sollen die ausgesetzt­en Jugend- und Erwachsene­ndienste und die Ausbildung wieder aufgenomme­n werden.

Seebach ist sehr zufrieden mit der Arbeit der Augsburger Ortsgruppe: „Am Ende bewältigte­n wir alle uns zugetragen­en Einsätze, Hilfeleist­ungen und präventive­n Aufgaben. Auf diese Leistung können wir fürwahr mit Stolz zurückblic­ken und stehen auch für die noch folgenden Einsätze im Kampf gegen das Coronaviru­s jederzeit bereit, um Hilfe zu Leisten“, verspricht der Sprecher.

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 ?? Symbolfoto: Bernd Hohlen ?? Mehr als 10 000 Kilometer in zehn Wochen legten die Helfer aus Augsburg mit dem LKW zurück, um Hilfsgüter zu verteilen.
Symbolfoto: Bernd Hohlen Mehr als 10 000 Kilometer in zehn Wochen legten die Helfer aus Augsburg mit dem LKW zurück, um Hilfsgüter zu verteilen.

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