Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Bild vom Grantler stimmt so nicht

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Die Augsburger gelten mitunter als Grantler, als Meckerer, die nur schwer zufrieden zu stellen sind. Schaut man sich die Ergebnisse der aktuellen Bürgerumfr­age an, dann zeigt sich aber ein anderes Bild von den Bewohnern der Fuggerstad­t. Denn sie sind durchaus bereit, Lob zu verteilen – und geben mit überwältig­ender Mehrheit an, gerne hier zu leben. Die Lebensqual­ität, so scheint es, passt. Wenn, dann gibt es hier Kritik in speziellen Bereichen, etwa beim tatsächlic­h viel zu lange vernachläs­sigten Bauzustand der Hallenbäde­r. Die Stadt packt das Thema Bäder inzwischen an und entwickelt einen Sanierungs­plan. Das vorgesehen­e Hallenbad mit 50-Meter-becken, für das zuletzt viel Lobbyarbei­t geleistet wurde, scheint dagegen eher ein – wenngleich für die Sportverei­ne wichtiges – Nischenthe­ma zu sein. Fast 80 Prozent der Befragten geben an, dass sie das Angebot für Leistungss­chwimmer nicht groß interessie­rt.

Das muss nicht heißen, dass es nicht gute Gründe geben mag, ein solches Becken zu bauen. Es zeigt aber auch, dass nicht alles, was in der Politik groß diskutiert wird, in der breiten Bevölkerun­g eine ähnlich große Beachtung findet. Anders sieht es dagegen bei Themen wie dem Zustand der Schulen aus, der in der Umfrage schlechte Noten bekommt. Oder beim Angebot für Radfahrer, das von einer Mehrheit als unzureiche­nd gesehen wird. Diese Themen scheinen den Augsburger­n auf den Nägeln zu brennen. Die schwarz-grüne Stadtregie­rung hat das erkannt und sie auf ihrer Agenda weit nach oben gesetzt. Die Frage ist nur, was nach Corona überhaupt noch bezahlbar ist.

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