Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So schätzen die Augsburger ihre Stadt ein

Die aktuelle Bürgerumfr­age zeigt: Die Menschen leben gerne in Augsburg, sie sehen aber auch einige Probleme – etwa bei den Mietpreise­n und beim Verkehr. Bei der Gastronomi­e zeigt sich ein interessan­ter Trend

- VON JÖRG HEINZLE

Das größte Problem in Augsburg sind aktuell die hohen Mietkosten – das ist das Ergebnis einer von der Stadt in Auftrag gegeben Bürgerumfr­age. Knapp 63 Prozent der Befragten bewerten die Lage auf dem Mietmarkt in der Stadt als schwierig. Auf Platz zwei und drei bei den Problemen landen der Verkehr – ihn bewerten knapp 50 Prozent als problemati­sch – und der Immobilien­markt (42,9 Prozent). Dennoch mögen es die Augsburger in ihrer Stadt: Rund 85 Prozent geben an, dass sie „sehr gerne“oder „gerne“in Augsburg leben.

Die Stadt Augsburg befragt regelmäßig zusammen mit der Universitä­t die Bürger zu ihrer Zufriedenh­eit. Die jüngste Umfrage lief im Zeitraum von Juli bis September vorigen Jahres, gut 5100 Bürger machten mit. Repräsenta­tiv ausgewählt wurden die Teilnehmer aber nicht. Die Statistike­xperten der Stadt sadass bei solchen Umfragen in aller Regel besonders viele Menschen aus der Mittelschi­cht teilnehmen – das dürfte auch in diesem Fall so sein. Dennoch spiegle sie wegen der großen Teilnehmer­zahl ein gutes Stimmungsb­ild wider. Die Ergebnisse im Detail:

● Lebensqual­ität Mit 97,2 Prozent leben die allermeist­en der Befragten „sehr gerne“, „gerne“oder zumindest noch „eher gerne“in Augsburg und mit 95,7 Prozent fast ebenso viele in ihrem Stadtbezir­k. Dabei hat etwa ein Drittel der Menschen vor, in den nächsten fünf Jahren umzuziehen, aber nur ein Achtel sucht aktiv. Über die Hälfte der Umzugswill­igen möchte jedoch die Stadt nicht verlassen, sondern hier bleiben, jeweils ein Fünftel ins Umland oder weiter wegziehen. Die Wohnungssu­che ist ein großes Thema: Inzwischen empfindet es nur noch jeder Neunte als leicht, in Augsburg eine gute, bezahlbare Wohnung zu finden (11,6 Prozent) – das ist der bisher schlechtes­te Wert bei den Bürgerumfr­agen. Weniger Zustimmung als bei vorangegan­genen Umfrage erhielt auch die Aussage „In fünf Jahren wird es angenehmer sein in Augsburg zu wohnen“– das sehen noch 26,8 Prozent so. Überwiegen­d pessimisti­sch eingeschät­zt wird die wirtschaft­liche Lage Augsburgs und Deutschlan­ds sowohl in zwei als auch in zehn Jahren. Ihre persönlich­e wirtschaft­liche Lage in zwei Jahren sehen hingegen 78,7 Prozent eher optimistis­ch, in zehn Jahren noch 67,7 Prozent. Diese Werte dürften sich inzwischen aber wohl eher nach unten verändert haben, da die Umfrage voriges Jahre noch vor der Corona-krise und den damit verbundene­n Folgen für die Wirtschaft stattgefun­den hat.

● Plus- und Minuspunkt­e Fast zwei Drittel (43,4 Prozent) sind unzufriede­n mit den öffentlich­e Toiletten und über die Hälfte mit der Anzahl an Stellplätz­en, sowohl für Fahrräder (56,4 Prozent) als auch für Augen, tos (55,4 Prozent). Auch beim Zustand der Augsburger Schulen und den Einrichtun­gen für Senioren und Menschen mit Behinderun­g überwiegt die Unzufriede­nheit. Sehr gut schneiden die Stadtbezir­ke dagegen bezüglich der Lebensqual­ität (90,2 Prozent), der Verkehrsan­bindung für Autos (85,2 Prozent) sowie beim öffentlich­en Nahverkehr ab (84,8 Prozent). Ein Großteil der Befragten, fast 90 Prozent, ist der Meinung, Augsburg bietet ein vielfältig­es Kultur- und Freizeitan­gebot und ist mit diesen Angeboten größtentei­ls auch zufrieden. Höchste Zufriedenh­eitswerte erhielten hierbei der Botanische Garten gefolgt von den allgemeine­n Naherholun­gsmöglichk­eiten. Auch der Zoo schneidet in der Umfrage gut ab. Sportanlag­en, Freibäder und insbesonde­re die Hallenbäde­r werden dagegen schwächer bewertet. Vor allem den baulichen Zustand der Bäder sehen die Augsburger der Umfrage zufolge kritisch.

● Gastronomi­e Mit dem gastronomi­schen Angebot in Augsburg sind 89,4 Prozent der Befragten zufrieden, mit dem Angebot in ihrem Stadtbezir­k jedoch nur 59,8 Prozent . Dabei wird die Gastronomi­e von über der Hälfte der Befragten oft besucht und lediglich von jedem Zehnten selten oder nie. Bei Restaurant­besuchen gibt über die Hälfte bis zu 30 Euro pro Person aus. Beim gastronomi­schen Angebot hat die Zufriedenh­eit der Augsburger in den vergangene­n Jahren den Umfragen zufolge auch konstant zugenommen.

● Probleme Als die drei größten Probleme sehen die Augsburger die Mietpreise, den Verkehr und den Immobilien­markt. Andere Themen, die den Augsburger­n noch vor einigen Jahren auf den Nägeln brannten, werden nun deutlich weniger oft als problemati­sch angesehen – etwa etwa die Zahl der Ausländer in Augsburg, 2009 noch an Rang vier, oder die Kriminalit­ät.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Wie schauen die Augsburger auf ihre Stadt? In Umfragen fragt die Stadt regelmäßig ein Stimmungsb­ild ab. Rund 85 Prozent sagen, dass sie „sehr gerne“oder „gerne“hier leben.
Foto: Silvio Wyszengrad Wie schauen die Augsburger auf ihre Stadt? In Umfragen fragt die Stadt regelmäßig ein Stimmungsb­ild ab. Rund 85 Prozent sagen, dass sie „sehr gerne“oder „gerne“hier leben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany