Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadtwerke kehren zu dichterem Takt zurück
Abends und an Wochenenden gilt bald wieder der Fahrplan wie vor Corona. Zuletzt häufte sich die Kritik am ausgedünnten Angebot. Am 7,5-Minuten-takt unter der Woche ändert sich absehbar aber nichts
Die Stadtwerke fahren ab kommenden Dienstag, 23. Juni, wieder mit einem dichteren Fahrplan. Dies betrifft vor allem die Abendstunden und die Wochenenden. Hier ein kurzer Überblick:
● Abends Unter der Woche gilt ab Dienstag ab 20.30 Uhr bei den Straßenbahnen wieder der 15-Minutentakt statt des bisherigen 30-Minuten-takts, auf den die Stadtwerke im Zuge der Corona-krise eingeschwenkt waren.
● Samstags An Samstagen gilt künftig wieder der normale Samstagsfahrplan. Trams fahren tagsüber alle zehn Minuten, abends ab 20.30 Uhr alle 15 Minuten. Die Busse fahren samstags tagsüber im 20-Minutentakt, abends im 30-Minuten-takt.
● Sonntags An Sonn- und Feiertagen gilt tagsüber dann wieder der gewohnte Sonntagsfahrplan mit Verbindungen alle 15 Minuten.
Die Stadtwerke hatten im Zuge des Corona-lockdowns ihr Angebot angesichts der drastisch eingebrochenen Fahrgastzahlen deutlich nach unten gefahren und dies mit dem Schutz der Fahrer vor Ansteckungen begründet. Zeitweise waren unter der Woche tagsüber nur alle 15 Minuten Straßenbahnen unterwegs. Inzwischen wurde das Angebot untertags wieder auf 7,5 Minuten hochgefahren. Dieser Takt wird montags bis freitags auch beibehalten. Zu Stoßzeiten werden Zusatzwagen auf den betroffenen Linien eingesetzt.
Eine Rückkehr zum Fünf-minuten-takt am Nachmittag wie vor Corona scheint indes bis auf Weiteres nicht absehbar. Eine Rolle dürfte dabei auch das Geld spielen. Die Stadtwerke nehmen aus Fahrkartenverkäufen aktuell rund zwei Millionen Euro weniger pro Monat ein. Außerdem hat das Unternehmen aufgrund der Corona-krise auch weniger Energie an gewerbliche Kunden verkauft und knabbert an Einnahmeausfällen durch den relativ milden Winter.
Laut Stadtwerken sind aktuell aufgrund Corona nur rund 40 bis 45 Prozent der sonst üblichen Fahrgäste in den Bussen und Straßenbahnen unterwegs. Dies sind allerdings schon mehr Passagiere als während des Lockdowns, als nur 20 Prozent der Fahrgäste befördert wurden. Die Stadtwerke rechnen vor, dass sie mit der Umstellung kommende Woche wieder 90 Prozent ihrer Verkehrsleistung erbringen.
Zuletzt gab es an dem ausgedünnten Angebot massive Kritik aus Reihen der Rathausopposition und von Bürgern, nachdem der AVV vorvergangene Woche Tariferhöhungen zum 1. Juli angekündigt hatte (wir
berichteten). Unter anderem kritisiert der Verkehrsverband VCD, dass statt einer Preiserhöhung eine Rückkehr in den Fünf-minutentakt der richtige Schritt wäre, um Fahrgäste zurückzuholen. Mit dem Hochfahren des öffentlichen Lebens, das sich im zunehmenden Autoverkehr niederschlage, müsse auch der öffentliche Nahverkehr wieder zulegen. Nötig, so der Augsburger Vcd-vorsitzende Christian Ohlenroth, sei ein großzügiges Angebot zusammen mit einem sinnvollen Lüftungskonzept. Das momentan noch reduzierte Angebot erschwere das Zurückgewinnen von Fahrgästen.