Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie Corona die religiösen Feste beeinflusst
Erstkommunion, Firmung und Konfirmation können nicht wie geplant stattfinden. Doch es gibt Alternativen
Sie hatten sich schon auf ihren großen Tag gefreut: die vielen Kinder, die an den Sonntagen nach Ostern ihre Erstkommunionen gefeiert hätten. Das Fest fiel aus. Jetzt, in diesen Wochen, werden die Erstkommunionen in den katholischen Pfarrgemeinden nachgeholt. Fast jeden Samstag oder Sonntag wird derzeit irgendwo in der Stadt gefeiert, meist aufgeteilt in kleinere Gruppen und auf mehrere Gottesdienste. Ausfallen mussten in diesem Frühjahr bei den evangelischen Kirchengemeinden auch die Konfirmationen. Ebenso die Firmungen bei den Katholiken. Auch hier wird neu geplant.
An diesem Samstagvormittag wird es in St. Elisabeth, Lechhausen, zwei Erstkommunion-gottesdienste geben, zwei weitere an einem anderen Samstag. Die insgesamt 19 Kommunionkinder werden in vier kleinere Gruppen aufgeteilt, jedes Kind kann zehn Familienmitglieder mitnehmen. Noch immer lassen die Abstandsregeln es nicht zu, dass die Kirchen voll besetzt werden. „Für die Kinder ist es ein wichtiges Fest“, weiß Gemeindereferentin Sabine Eltschkner, die in St. Elisabeth für die Vorbereitung verantwortlich ist. Deshalb werden auch die Gottesdienste entsprechend festlich gestaltet sein.
Auf mehrere Sonntage im Juni und Juli aufgeteilt werden die Erstkommunionen für 66 Kinder in Zwölf Apostel und Heilig Geist, Hochzoll. Gemeindereferent Martin Liebau führt noch einen wesentlichen, ganz weltlichen Grund an, warum das Fest nicht einfach um ein Jahr verschoben werden konnte. „Die Kinder wachsen ja!“Der bereits gekaufte Kommunionanzug oder das Kommunionkleid wachsen nicht mit. Noch müssen diese Gottesdienste mit den aktuellen Einschränkungen gefeiert werden. In St. Pius, Haunstetten, wird es ähnlich sein. Auch hier finden im Juli drei Erstkommunion-gottesdienste anstatt einem statt. Pfarrhelferin Sabine Pechatschek, die die Kommunionkinder begleitet, aber ist froh, „dass die Kinder jetzt wenigstens mit ihren Familien zu Hause feiern dürfen“.
Verschoben werden mussten auch die Konfirmationen bei den evangelischen Christen. Neue Termine werden derzeit in den Gemeinden überlegt. In der evangelischen Kirchengemeinde St. Lukas beispielsweise wird die Konfirmation auf das nächste Jahr verlegt. „Der Gemeinschaftscharakter dieses Festes, auch schon bei der Vorbereitung, geht mit dem Social Distancing verloren“, so Pfarrer Hans Borchardt. Die Vorbereitung sei nun mal „erlebnis- und sozialorientiert“, mit kreativen Formen, die das Christsein den Jugendlichen nahe bringen sollen. „Wir versuchen, mit den jungen Leuten den Kontakt zu halten“, berichtet der Pfarrer. Eine Form sei etwa, sie einzuladen zum täglichen Abendgebet in der Kirche, das vor allem die Jugendlichen in der Pfarrei ansprechen soll.
Das sogenannte Konficamp, eine vom Evangelischen Jugendwerk Augsburg angebotene religiöse Freizeit für Konfirmanden, die normalerweise den Auftakt der Vorbereitung bildet, kann in diesem Sommer nicht wie gewohnt in Italien stattfinden. Derzeit sind in den Gemeinden Überbrückungsangebote im Werden.
Neu geplant werden in diesen Tagen auch die Firmungen bei den Katholiken. In Augsburg werden diejenigen, die ausfallen mussten, größtenteils im Herbst nachgeholt. Ursprünglich war für die Augsburger Dekanate als Firmspender Bischof Bertram Meier vorgesehen. Bei etlichen, so war zu hören, werde er voraussichtlich auch im Herbst der Firmspender sein.