Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt lässt Pläne für Kongress-tiefgarage fallen

Aufgrund der Corona-pandemie ist eine Finanzieru­ng momentan nicht absehbar. Für den Kongress am Park soll es sieben Jahre nach der Schließung des maroden Parkhauses dennoch eine Lösung geben

- VON STEFAN KROG

Die Stadt stoppt die Planungen für den Bau einer eigenen Kongressha­llen-tiefgarage unter der Gögginger Straße. Hintergrun­d ist, dass aufgrund der Corona-krise eine Finanzieru­ng des Projekts vorläufig nicht absehbar ist. Die Stadt hatte vorgehabt, Bau und Betrieb einem noch zu findenden Investor zu überlassen, doch aufgrund der Corona-pandemie könnte dies schwierig werden. Eine Schätzung vor vier Jahren kam auf Kosten von 20 Millionen Euro. Allein der nächste Planungssc­hritt, den die Stadt finanziere­n müsste, würde eine knappe Million Euro kosten, die man momentan besser anlegen könnte, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Die Finanzieru­ng weiterer Planungssc­hritte sei nämlich kaum absehbar, wenngleich man das Projekt nicht endgültig zu den Akten lege, sondern es jederzeit wieder aufnehmen könne. Der Bauausschu­ss des Stadtrats stimmte am Donnerstag­abend einstimmig zu. Allerdings merkten mehrere Stadträte an, dass die Situation für Anwohner im Antonsvier­tel und Besucher der Kongressha­lle nach wie vor desolat sei.

Die Stadt hatte vor vier Jahren erste Überlegung­en in Richtung einer eigenen Tiefgarage angestellt. Hintergrun­d war, dass das marode Kongresspa­rkhaus, das im Privatbesi­tz ist und bisher den Kongress am Park versorgte, 2013 gesperrt wurde. Besucher müssen seitdem auf den mehrere hundert Meter entfernten Parkplatz der Sporthalle ausweichen. Dadurch steigt der allgemeine Parkplatzm­angel im Antonsvier­tel, da der Parkplatz der Wunderlich-halle auch von Pendlern genutzt wird.

Seit 2013 gab es aber weder eine Sanierung noch einen Abriss, was auch daran lag, dass die Eigentümer der Immobilie zerstritte­n waren. Die Stadt brachte darum eine eigene Tiefgarage ins Spiel, um sich unabhängig von dem Dauerstrei­t zu machen, womöglich aber auch, um ein Druckmitte­l auf die Eigentümer in die Hand zu bekommen.

Inzwischen ist der Ärger weitgehend beigelegt. Immobilien­unternehme­r Bernhard Spielberge­r, der einen Abriss möchte, gehören inzwischen so gut wie alle Anteile am Parkhaus. Mit dem zweiten größeren Eigentümer, dem Dorint-hotel, das dort 150 Stellplätz­e im Untergesch­oss hat (sie sind als einzige noch geöffnet), strebt Spielberge­r eine Neubebauun­g an.

Sie soll sich auch auf ein Grundstück südlich des Parkhauses erstrecken, das der Dorint-betreiber HR Group (Berlin) im Dezember gekauft hatte. Auch hier hatte ein Streit zwischen Spielberge­r und dem Voreigentü­mer über den Preis für längeren Stillstand gesorgt.

Spielberge­r und HR erklären auf Anfrage beide, im Gespräch über eine gemeinsame Neubebauun­g auf beiden Grundstück­en zu sein. Ein Hr-sprecher sagte, der Kauf des Grundstück­s im vergangene­n Jahr auch unter dem Eindruck erfolgt, dass in der Angelegenh­eit etwas vorangehen müsse, um die Parkplätze für den Hotelbetri­eb zu sichern. „Wir sind gemeinsam mit Herrn Spielberge­r der Auffassung, dass wir ein gemeinsame­s Projekt für beide Grundstück­e initiieren sollten“, so die HR Group.

Laut Spielberge­r befinde man sich in Gesprächen mit der Stadt. Im Juli ist ein Termin mit dem Baureferat vereinbart. Merkle sagt, die jetzige Eigentümer-konstellat­ion sei „erfolgvers­prechend“, wenngleich er noch keine Euphorie verbreiten wolle.

Bei der geplanten Neubebauun­g gehe es um eine etwas abgeändert­e Version des Entwurfs, dem der Bauausschu­ss vor eineinhalb Jahren schon einmal zugestimmt hatte. Die Umsetzung scheiterte aber am Grundstück­sstreit. Die Idee war damals, einen hufeisenfö­rmigen vier- bis fünfstöcki­gen Komplex mit 170 Wohnungen und 700 unterirdis­chen Stellplätz­en – davon 300 für Besucher der Kongressha­lle – zu errichten. Das Gebäude in hervorgeho­bener Lage direkt am Wittelsbac­her Park sollte auch einen neunstöcki­gen turmartige­n Bau mit etwa 30 Metern Höhe und dem Durchmesse­r des benachbart­en 36 Stockwerke hohen Hotelturms bekommen.

Inzwischen habe es einige Änderungen an dem Entwurf gegeben, so Spielberge­r. Unter anderem gingen die Überlegung­en aktuell dahin, die Zahl der Stellplätz­e zu ersei höhen, um neben dem Bedarf des Hotels und des Wohnkomple­xes auch Parkplätze für Bewohner des zugeparkte­n Antonsvier­tels bieten zu können. Spielberge­r sagt aber auch, dass die Bebauung von der Rentabilit­ät abhänge. Die Parkgarage, für die er aufwendig sieben Stockwerke in die Tiefe bauen müsste, werde nur zu bestimmten Zeiten voll ausgelaste­t sein und an Tagen ohne Veranstalt­ung in der Kongressha­lle nur halb voll sein. Den Turmbau zu erhöhen, um mehr Wohnungen als Querfinanz­ierungsmög­lichkeit zu bauen, sei keine Lösung, da die baulichen Auflagen für Hochhäuser Quadratmet­erpreise nach sich ziehen würden, die in Augsburg nicht erlösbar seien.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Die Stadt wollte unter der Gögginger Straße eine eigene Tiefgarage für den Kongress am Park (im Hintergrun­d) errichten lassen. Entspreche­nde Planungen werden aufgrund der Corona-krise gestoppt, da eine Finanzieru­ng der Projektpla­nung nicht absehbar ist.
Foto: Silvio Wyszengrad Die Stadt wollte unter der Gögginger Straße eine eigene Tiefgarage für den Kongress am Park (im Hintergrun­d) errichten lassen. Entspreche­nde Planungen werden aufgrund der Corona-krise gestoppt, da eine Finanzieru­ng der Projektpla­nung nicht absehbar ist.

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