Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein gutes Signal an die Beschäftigten
Dass die Airbus-tochter Premium Aerotec erstem Vernehmen nach stärker von den geplanten Stellenstreichungen betroffen sein soll als andere Unternehmensbereiche, finden viele ungerecht. Schon Anfang 2019, als ein großes Restrukturierungsprogramm samt Stellenstreichungen angekündigt worden war, wurden seitens der Mitarbeiter Stimmen laut, Airbus würde seine Tochter stiefmütterlich behandeln und nicht ausreichend mit Aufträgen versorgen. Die Auftragsbücher des französischen Flugzeugbauers seien sehr gut gefüllt, nur in Augsburg käme wenig davon an. Die Beschäftigten und Arbeitnehmervertreter wollten das nicht einfach hinnehmen und forderten auch die Premium Aerotec-leitung auf, sich um neue Arbeitspakete zu bemühen. Die Erfolge stellten sich stellenweise ein, man hoffte, die Kehrtwende zu schaffen, wettbewerbsfähiger zu werden und einen größeren Stellenabbau abmildern zu können. Was die Anstrengungen wert waren? Diese Frage stellen sich nach den aktuellen Entwicklungen Beschäftigte wohl zurecht. Während sie sich mit ihrer vollen Arbeitsleistung einbringen und bereit sind, Zugeständnisse zu machen, kommt von der Arbeitgeberseite aus ihrer Sicht wenig. Das mag ein eindimensionaler Blick sein, die Materie ist sicher komplex. Aber ein richtiger Wille, der Tochter zurück in die Erfolgsspur zu verhelfen, ist seitens Airbus nur schwer zu erkennen.