Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Von wegen Namen sind Schall & Rauch

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger-allgemeine.de

Dass Menschen wie Gerd oder Thomas Müller mit ihren doch recht belanglose­n Namen zu weltweiter Berühmthei­t gelangten, ist ziemlich verwunderl­ich. Denn von wegen Schall und Rauch. Namen sind heutzutage das Aushängesc­hild der Persönlich­keit. Für die Aussicht auf eine einträglic­he Karriere im Sport- oder Showgeschä­ft müssen sie einzigarti­g, schick oder mindestens irgendwie exotisch klingen. Thomas, Stefan oder Gisela gehen gar nicht mehr. Don Hugo, Mo Vito und Delphine Malou heißen die Kinder von Ex-schwimmsta­r Franziska van Almsick und Sängerin Sarah Connor. Das klingt doch nach großer weiter Welt.

Warum der Namen als Alleinstel­lungsmerkm­al so wichtig ist, zeigt ein Blick in die digitale Welt: Mindestens 190 Millionen Treffer ploppen bei einer schnellen Googlerech­erche zu Thomas Müller auf. Bedauerlic­herweise fallen alle Thomas Müllers der Welt, die keinen Vertrag beim FC Bayern München haben, durchs Raster. Kein Mensch wird sie jemals per Eingabe dieses Allerweltn­amens im Internet finden. Allein die, die einen einzigarti­gen Namen tragen, fallen auf, bleiben im Gedächtnis, ploppen in der Internet-suche hoch.

Deshalb lieben Sportler, Stars und Sternchen das Besondere und werden bei der Namensgebu­ng ihrer Sprössling­e höchst kreativ. Was nicht unbedingt schöne, aber aufsehener­regende Ergebnisse bringt. Doch würden Sie jemanden beneiden, der als Fifi Trixibelle oder Pixie Frou-frou durchs Leben gehen muss? Nein, das sind nicht die

Hunde, sondern die Kinder von Sänger Bob Geldof.

Auch Fußball-star David Beckham war ziemlich erfinderis­ch und soll bei Brooklyn, Romeo und Cruz gleich mal die Zeugungsor­te seiner Söhne verarbeite­t haben. Tochter Harper Seven (übersetzt in etwa „Harfenspie­lerin Sieben“) erhielt seine Trikotnumm­er aus der englischen Nationalma­nnschaft. Starkoch Jamie Oliver braucht hingegen ein wirklich gutes Gedächtnis. Ob er die Geburtsurk­unden seiner Kinder durchlesen muss, bevor er Poppy Honey Rosie, Daisy Boo Pamela, Petal Blossom Rainbow und Buddy Bear Maurice an den Frühstücks­tisch ruft, ist leider nicht überliefer­t.

In diese illustre Runde reiht sich nun ein neues Prominente­n-baby ein: Olympia Lightning! Wer genau nachdenkt, dem wird sich schnell erschließe­n, dass es nur eine einzige Person auf der Welt gibt, die das angestammt­e Recht darauf hat, seine Tochter „Olympische­r Blitz“zu nennen. Natürlich Usain Bolt! Der achtfache Sprint-olympiasie­ger aus Jamaika ist Papa geworden. Auch wenn er seinem Kind ein schweres Erbe auferlegt hat, mehr Alleinstel­lungsmerkm­al gibt es nicht. Den perfekten Namen für eine Blitzkarri­ere im Sport- und Showbusine­ss hat das Töchterche­n schon mal.

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Foto: dpa Vater geworden: Usain Bolt, der ehemals schnellste Mann der Welt.
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