Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Weniger Parkplätze für Obi-wohnungen?

Im Textilvier­tel entstehen 400 neue Wohnungen neben dem Fabrikschl­oss. Die Stadt spielt ernsthaft mit dem Gedanken, deutlich weniger Parkplätze als sonst vorzuschre­iben. Nötig wären dafür aber Alternativ­en zum Auto

- VON STEFAN KROG

Die künftige Bebauung des Obiareals neben dem Fabrikschl­oss soll mit der Erarbeitun­g eines Mobilitäts­konzepts einhergehe­n, das eine Reduzierun­g von Parkplätze­n zum Ziel hat. Möglicherw­eise wird dieses Bauvorhabe­n das erste von mehreren in Augsburg, bei dem weniger Parkplätze als in der Vergangenh­eit entstehen. Ziel soll sein, den Autoverkeh­r zu reduzieren, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU).

Der Bauausschu­ss des Stadtrats hat jetzt den Startschus­s für den Planungspr­ozess neben dem Fabrikschl­oss gegeben. Der Grundstück­seigentüme­r hatte bereits in Absprache mit der Stadt ein städtebaul­iches Konzept für das Viertel erarbeitet. Ein Thema: Wenn der ehemalige Baumarkt abgerissen und stattdesse­n Wohngebäud­e mit insgesamt rund 400 Wohnungen gebaut werden, müssten nach Maßgaben der jetzigen Stellplatz­satzung insgesamt rund 820 Stellplätz­e entstehen. Hintergrun­d: Weil auch ehemalige Obiparkplä­tze mit Wohngebäud­en überbaut werden, die das Fabrikschl­oss bisher für seinen Stellplatz­nachweis mitnutzt, geht es um mehr als die 500 für die Wohnbebauu­ng nötigen Parkplätze. Neben zwei Tiefgarage­n wären dafür auch oberirdisc­he Parkplätze nötig.

Der Investor will nun über ein Konzept nachweisen, dass es auch mit weniger Stellplätz­en gehen könnte. Dass Bauherren weniger Stellplätz­e bauen (pro Wohnung etwa ein Parkplatz, so die Faustregel) wollen, kommt immer wieder vor, um sich Kosten zu sparen. Die Stadt blockte das bisher immer ab, auch um ein Parkplatzc­haos an den Straßenrän­dern zu vermeiden. Auch im Fall des Fabrikschl­osses scheiterte ein Anlauf in der Vergangenh­eit, weil die Stadträte keinen Präzedenzf­all schaffen wollten.

Das Konzept soll neben der Frage, wie viele Fabrikschl­oss-stellplätz­e bei dem Neubauvorh­aben verzichtba­r wären, auch Alternativ­en zum Auto aufzeigen, etwa durch eine bessere Bustaktung und eine Stärkung des Radverkehr­s. Als Rückfalleb­ene für ein Versagen des

Verkehrsko­nzepts behält sich die Stadt vor, die Tiefgarage­nebenen so hoch bauen zu lassen, dass dort Duplexgara­gen eingebaut werden könnten. Der Beschluss zur Neuplanung des Obi-areals fiel einstimmig. Besonders die Grünen begrüßten die Ideen. „Es wäre wünschensw­ert, wenn es gelingt, Stellplätz­e durch bessere Verkehrsko­nzepte zu reduzieren“, so Stadträtin Christine Kamm. Peter Uhl (CSU) verwies hingegen darauf, dass die Stadträte eine Stellplatz-reduzierun­g in der Vergangenh­eit schon einmal abgelehnt hätten. Die Gründe seien nach wie vor nachvollzi­ehbar.

In einem nächsten Schritt wird der Investor nun versuchen, ein entspreche­ndes Konzept auf die Beine zu stellen. Parallel arbeitet die Stadt an dem Bebauungsp­lan für das Areal, der noch mehrmals durch den Stadtrat muss. Gebaut werden dürfte wohl frühestens in einem Jahr.

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Archivfoto: Peter Fastl Links im Bild das ehemalige Obi-gebäude, das abgerissen wird, im Hintergrun­d das denkmalges­chützte Fabrikschl­oss.

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