Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Appelle an die Vernunft reichen nicht

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Die Bilder vom Wochenende sind eindeutig: So kann es in der Maxstraße nicht weitergehe­n. Es ist verständli­ch, dass gerade junge Menschen abends weggehen, feiern und Freunde treffen wollen. Viele sind dabei vernünftig. Eine nicht kleine Zahl an Nachtschwä­rmern aber pfeift auf die Regeln, drängt sich dicht an dicht am Herkulesbr­unnen – und hinterläss­t zudem eine Menge Müll. Es sind zwei unterschie­dliche Punkte, aber im Grund ist es ein Problem. Erstens: Corona ist noch nicht vorbei, und Ischgl hat bewiesen, wie schnell sich das Virus gerade im Nachtleben ausbreitet. Zweitens: Das Coronaviru­s kann keine Entschuldi­gung dafür sein, dass Lärm, Dreck und Aggression­en überhandne­hmen. Die Stadt sollte jetzt reagieren und die Zügel anziehen. Es muss kein Totalverbo­t sein. Das würde das Problem ohnehin nur an einen anderen Ort verlagern und all jene strafen, die sich korrekt verhalten. Aber ein Bündel an Maßnahmen könnte helfen: Der Außenverka­uf von Getränken nur noch in Pfandbeche­rn etwa oder auch ein abendliche­s Glasflasch­enverbot im Kern der Innenstadt. Auch eine Sperrung der Straße am Abend für den Verkehr – mit Ausnahmen für die Anwohner – könnte man in Betracht ziehen. Dann ist mehr Platz, um Abstände auch einhalten zu können. Und nicht zuletzt: Es braucht intensive Kontrollen durch Polizei und Ordnungsdi­enst. Allein an die Vernunft der Menschen zu appelliere­n reicht eben leider nicht aus.

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