Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Corona-fall an Schule: Warten auf weitere Testergebn­isse

Ein Zweitkläss­ler ist positiv getestet worden. Übers Wochenende sind in Augsburg 17 neue Fälle dazugekomm­en

- VON TANJA FERRARI UND STEFAN KROG

Es war ein Anruf, der viele Eltern, deren Kinder die Wittelsbac­her Grundschul­e in Augsburg besuchen, am Freitagvor­mittag beunruhigt haben mag: Ein Schüler der zweiten Klasse ist positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Zu Beginn der vergangene­n Woche habe ein Schüler Symptome der neuen Viruserkra­nkung gezeigt, teilte Schulleite­rin Iris Samajdar auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der Kinderarzt des Jungen hatte daraufhin einen Corona-test veranlasst. Dann hieß es warten, bis am Freitagvor­mittag der Anruf des Gesundheit­samts die Wittelsbac­her Grundschul­e erreichte. Der Test war positiv.

„Wir haben sofort alle Eltern informiert“, sagt Samajdar. Für die neun anderen Kinder aus der Lerngruppe des Buben sowie für die Lehrkraft hat das Augsburger Gesundheit­samt daraufhin eine zweiwöchig­e Quarantäne angeordnet. Das bestätigt auch Markus Wöhrle vom Augsburger Schulamt: „Alle Eltern der Klasse wurden telefonisc­h informiert und die anwesenden Mitschüler abgeholt.“Grund zum Aufatmen gibt es allerdings noch nicht. Aktuell, so die Schulleite­rin, sei zwar keiner der anderen Tests positiv ausgefalle­n, einige Testergebn­isse, darunter das der Lehrkraft, stünden aber noch aus.

Für den übrigen Unterricht­sbetrieb an der Wittelsbac­her Grundschul­e hat die Infektion aber bislang keine direkten Auswirkung­en. „Wir haben alle Vorgaben des Gesundheit­samtes eingehalte­n“, erklärt Samajdar. Um das Virus nicht weiterzuve­rbreiten, hat die Schule entschiede­n, die Elternaben­de, die in dieser Woche stattgefun­den hätten, ausfallen zu lassen. Sie sagt: „Alles, was schriftlic­h oder per Telefon und Video möglich ist, möchten wir als logische Konsequenz auch auf diesem Weg umsetzen.“Die Eltern erhielten in der nächsten Woche beispielsw­eise Briefe, wo alle wichtigen Informatio­nen rund um den Elternaben­d aufgeliste­t seien. Ganz wichtig, da ist sich die Schulleite­rin sicher, sei es allerdings, Ruhe zu bewahren. Zugleich warten die Betroffene­n und die Schule auf die Ergebnisse der noch ausstehend­en Tests. Ab kommenden Mittwoch dürfen die Schüler der betroffene­n Lerngruppe die Schule wieder besuchen – wenn die Ergebnisse negativ sind.

Unterdesse­n ist die Zahl der bekannten Infektions­fälle in Augsburg übers Wochenende weiter gestiegen. Am Montag gab die Stadt 17 neue Corona-fälle bekannt, die seit Freitag dazukamen. In den vergangene­n sieben Tagen kamen somit 56 Neuinfekti­onen hinzu. Auf 100000 Einwohner gerechnet entspricht das 18,6 Neuinfekti­onen für die vergangene­n sieben Tage. Als Schwellenw­ert für eine Einschränk­ung der Lockerunge­n hat Bayern einen Wert von 35 Neuinfekti­onen pro 100000 Einwohner ausgegeben.

Das Gesundheit­samt führt die aktuellen Fälle auf mehrere Herde zurück. Es seien zuletzt Infektione­n festgestel­lt worden, die im Zusammenha­ng mit Ausbrüchen in einer Gaststätte, bei Beschäftig­ten einer Firma aus dem Landkreis Aichachfri­edberg, einer Asyl-unterkunft sowie im Umfeld mehrerer zum Teil verwandter größerer Familien auftraten. Nähere Informatio­nen, etwa zum Ausmaß des Infektions­geschehens in der Flüchtling­sunterkunf­t, gibt die Stadt unter Verweis auf den Datenschut­z nicht.

Während das Infektions­geschehen in den beiden benachbart­en Landkreise­n Augsburg und Aichach-friedberg weiterhin auf einem niedrigen Niveau stagniert, rangiert Augsburg beim Sieben-tage-wert im bayernweit­en Vergleich inzwischen auf einem der Spitzenplä­tze. Das bedeutet, dass die Fallzahlen zuletzt im Vergleich mit anderen bayerische­n Landkreise­n und kreisfreie­n Städten mit am stärksten stiegen. Anzeichen für den Beginn einer zweiten Welle der Infektione­n in Augsburg, so das städtische Gesundheit­samt, sehe man aber auch angesichts der aktuellen Neuinfekti­onszahlen noch nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany