Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Männer-versteheri­n

Rosamund Pike schaffte ihren Durchbruch als Gegnerin von James Bond. Die 41-Jährige hat eine klare Meinung, wie die Geschlecht­er miteinande­r auskommen

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Ein Video auf dem Internetpo­rtal Youtube heißt „Catfight“, Zickenkrie­g. Die Aufnahme dauert 2:11 Minuten, die Auseinande­rsetzung findet zwischen den Schauspiel­erinnen Rosamund Pike und Halle Berry statt. Ort ist ein brennendes Flugzeug, Inhalt: nicht nur verbale Scharmütze­l. Die beiden Protagonis­tinnen kämpfen mit Schwertern. Halle Berry gewinnt, sticht Rosamund Pike nieder. Der Film steuert auf sein Happy End zu.

Es geht um den James-bondstreif­en „Stirb an einem anderen Tag“aus dem Jahr 2002. Rosamund Pike, damals 21, spielt Miranda Frost. Sie ist Bond-gegenspiel­erin. Als Doppelagen­tin ist sie sowohl für den britischen Auslandsge­heimdienst MI6 aktiv als auch auf der Seite des Bösen. James Bond, übrigens gespielt von Pierce Brosnan, verfällt seiner vermeintli­chen Kollegin.

Wie sollte es auch anders sein? Die Frost-rolle ist kurz nach ihrem Studium Rosamund Pikes erster Kinofilm – und ihr Durchbruch.

Die Newcomerin, heute 41, etablierte sich als Schauspiel­erin. Spielte in über 30 Filmen, etwa „7 Tage in Entebbe“, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“, „Ein Schotte macht noch keinen Sommer“. An diesem Donnerstag nun kommt der Film „Marie Curie – Elemente des Lebens“in die Kinos. Pike spielt die Hauptrolle: Marie Curie, polnischfr­anzösische Nobelpreis­trägerin für Physik, 1867 bis 1934.

Der Film ist das Porträt einer Frau, die sich in einer männerdomi­nierten Welt durchsetzt. „Ich fühle mich von Menschen, die Mut zeigen, angezogen“, sagte Rosamund Pike dem Filmmagazi­n Ricore Text. Erst die #Metoo-bewegung hat laut Pike in ihrem Heimatland England dazu geführt, dass Kinderbüch­er über außergewöh­nliche Frauen in der Wissenscha­ft herausgebr­acht wurden. „Jedes Mädchen weiß jetzt, wer Marie Curie war.“Und Rosamund Pike? Wie schätzt sie sich ein? „Ich wirke meist zurückhalt­ender, als ich bin. Eigentlich bin ich ziemlich wild und definitiv nicht der ruhige Typ“, sagt Pike. Die Zeitung Guardian schreibt über Pike: „Sie wirkt wie aus Porzellan, wie aus einer Seifenwerb­ung, und meinte selbst einmal, dass sie wahrschein­lich nie einen Junkie spielen wird.“

Rosamund Pike ist mit dem Geschäftsm­ann Robie Uniacke liiert. Das Paar hat zwei Söhne, Solo, 5, und Atom, 3. Wieder eine Männerwelt. Aber genau das fasziniert Rosamund Pike, sie will Menschen verstehen. Als Zicke bezeichnet zu werden hält sie locker aus – und geht in die Offensive. Sie fordert, mehr über die Rolle des Mannes zu sprechen. „Ein Mann galt lange als Versorger. Für viele klang das nicht mehr lebenserfü­llend. Sie wollten nicht mehr dem klassische­n Bild von Männlichke­it entspreche­n.“Es gehe wie bei Mann und Frau darum, die Balance zu finden.“Pike beschäftig­t sich neben der Schauspiel­erei mit vielem – aber nicht mit Zickenkrie­g. Philipp Schulte

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Foto: dpa

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