Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Lokale am Ballermann bleiben zu
Regierung verhängt Zwangsschließungen
Palma Die wilden Partys hunderter Touristen ohne Schutzmaske und Sicherheitsabstand haben auf Mallorca ein Nachspiel: Erstmals werden mitten im Sommer alle Vergnügungslokale auf dem Ballermann zwangsgeschlossen. Das gilt für die „Bierstraße“und die „Schinkenstraße“, beide berühmt-berüchtigt. Auch die Sündenmeile Puerto Ballena in der Briten-hochburg Magaluf westlich von Palma sei von den Zwangsschließungen betroffen, teilte die Regionalregierung mit.
Deutsche und Briten hatten am Wochenende für „Chaos“gesorgt, wie die Inselzeitung Última Hora titelte. Angetrunkene Männer und Frauen ohne Mund-nasen-masken hatten unter anderem im dichten Gedränge afrikanische Straßenhändler umarmt, geflirtet, gegrölt – und, wie zahlreiche Videos zeigten, sich nicht im Mindesten um die Corona-regeln geschert. Die Empörung war groß. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnte daraufhin: „Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird.“
Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela hatte bei der Bekanntgabe der Maßnahmen eine klare Botschaft parat: „Wir wollen diese asozialen Touristen hier nicht haben. Sie sollen nicht kommen.“Man dürfe nicht zulassen, „dass einige wenige dem Image der Inseln Schaden zufügen“und die Erfolge der Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzten.
Negueruela warnte, man werde nicht zögern, die Maßnahmen wenn nötig auch auf andere Gebiete der Insel auszuweiten. „Die Gesundheit geht vor. Und ohne Gesundheit gibt es auch keine Wirtschaft.“200000 Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Je nach Entwicklung seien eine Verlängerung und auch eine Verkürzung der Zwangsschließungen denkbar.