Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Campus: Für Naturfreunde und Kunstliebhaber
Mit über 100 Kunstwerken und 295 Pflanzenarten ist der Augsburger Campus etwas ganz Besonderes
Von den Bewohnern des Univiertels gerne besucht, von Angehörigen der Universität geschätzt, ansonsten ein Geheimtipp: Der Campus ist mit seinem See, den Wiesen und Hainen sowie den Kunstwerken ein Kleinod für Naturfreunde und Kunstliebhaber im Augsburger Süden.
Natur
„Grüner Campus bedeutet, vielfältige Lebensräume zu schaffen und zu erhalten“, erklärt PD Dr. Jens Soentgen, Leiter des Wissenschaftszentrums Umwelt (WZU). Dass das gut gelingt, zeigt eine Analyse des Biogeographen Reiner Schwandt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geographie: Insgesamt zwölf unterschiedliche Lebensräume mit über 295 Pflanzenarten zählt er auf den 44 Hektar Campusgelände (circa 60 Fußballfelder), das sei „für menschlich überprägtes Gelände nicht schlecht“. „Einige der entdeckten Pflanzenarten befinden sich sogar auf der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns“, freut er sich.
Ein ganz besonderes Fleckchen Erde ist dabei die Flussschotterheide am WZU, typisch für die Region Augsburg, auf der allein sich ca. 120 Arten finden. „Seit 2013 kümmern sich Studierende um den Erhalt und die Pflege, beweidet wird die Fläche im Sommer oft von einer kleinen Schafherde“, erzählt Soentgen. „Die Spaziergänger freuen sich, wenn sie hier Grillen zirpen hören und lieben die Pflanzenvielfalt.“Realisiert wurde das Projekt mit der Biologiedidaktik und dem Landschaftspflegeverband Augsburg Stadt. Und auch ansonsten ist tierisch viel los auf dem Campus: Bienenvölker leben hier und produzieren Honig, im See tummeln sich Enten und Kois. Der grüne Campus ist dabei auch für Augsburg wichtig: Für Insekten stellt er eine Verbindung zwischen der geschützten „Flugplatzheide“in Haunstetten und der Innenstadt mit ihren Grünflächen dar.
Kunst
Zwischen all dem Grün verstecken sich auch diverse Kunstwerke teils namhafter Künstlerinnen und Künstler. „Sie entstanden im Rahmen von Neubauten auf dem Campus – der Bund schreibt vor, dass ein Prozent der Baukosten staatlicher Gebäude in Kunst zu investieren sei“, so Prof. Dr. Constanze Kirchner, Inhaberin des Lehrstuhls für Kunstpädagogik und Mitherausgeberin des Kunstführers „Kunst am Campus“, der anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Universität neu aufgelegt wird. Im Innen- und Außenbereich des Campus finden sich über 100 Kunstwerke, von denen sich viele bei einem Spaziergang entdecken lassen.