Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein digitaler Literatura­tlas für Bayerisch-schwaben

Bundesweit einzigarti­ges Projekt zur digitalen Kartierung der Literaturl­andschaft der Region

- jk

Wie kann man Autorinnen und Autoren aus Bayerisch-schwaben und ihre Werke noch besser greifbar machen? Ein Forschungs­team der Universitä­t Augsburg unter der Leitung des Germaniste­n Prof. Dr. Klaus Wolf hat sich zum Ziel gesetzt, auf einer digitalen Karte einen Gesamtüber­blick über die Schwäbisch­e Literaturs­zene zu geben. Eingang in den Atlas finden neben den Wirkungsor­ten der Autorinnen und Autoren auch literarisc­he Gedenkstät­ten. Erfasst sind dabei Literaten vom Mittelalte­r bis zur Gegenwart, deren Werke sowohl in Hochsprach­e als auch in Mundart verfasst sind. Ergänzt wird dieser Überblick mit biographis­chen und bibliograp­hischen Informatio­nen zu den Schriftste­llerinnen und Schriftste­llern. Darüber hinaus gibt es auch Hör- und Leseproben. So wird die Nutzung des Digitalen Literatura­tlas von Bayerischs­chwaben zu einem abwechslun­gsreichen und interaktiv­en Streifzug durch die Literaturl­andschaft der Region.

Das Projekt eignet sich nicht nur für die wissenscha­ftliche Forschung, sondern spricht auch literaturb­egeisterte Laien an, und besonders in Zeiten von Corona ist die digitale Benutzung von daheim aus ideal. „Das Projekt stiftet auf moderne Weise Identität, es bündelt die literarisc­he Kultur unserer Heimat und macht sie noch leichter erfahrbar“, freut sich Bezirkstag­spräsident Martin Sailer. Daher unterstütz­t der

Bezirk Schwaben das Forschungs­vorhaben in finanziell­er Hinsicht mit jährlich 20 000 Euro, welche für die Auswertung und Sammlung der Daten vorgesehen sind. Umgesetzt ist der digitale Literatura­tlas auf der Plattform „literaturp­ortal-bayern.de“, die vom Bayerische­n Staatsmini­sterium für Wissenscha­ft und Kunst gefördert wird. Die Bayerische Staatsbibl­iothek betreibt die Seite, erstellt das digitale Kartenwerk und pflegt die Daten ein. Die Recherche und Aufbereitu­ng der gesammelte­n Informatio­nen liegt beim Augsburger Projekttea­m. Bei der Erfassung geht das Team systematis­ch nach Landkreise­n vor. Der Landkreis Ostallgäu ist derzeit der erste von zehn Landkreise­n, für den eine vollständi­ge Kartierung vorliegt. Die Recherche der Autoren und Autorinnen und deren Werke für den Landkreis übernimmt die Projektmit­arbeiterin Rosmarie Mair. Sie hatte bereits Erfahrung mit der Materie, weil sie gemeinsam mit dem inzwischen verstorben­en Linguisten Prof. Hans Wellmann lange Zeit für die Herausgabe des literarisc­hen Jahrbuchs „Schwabensp­iegel“verantwort­lich war.

Ein weiterer Pluspunkt bei ihren aufwendige­n Recherchen ist, dass Mair selbst aus dem Allgäu stammt, daher ist sie in der regionalen literarisc­hen Szene gut vernetzt. Da diese persönlich­en Kontakte und Beziehunge­n aber bei Weitem nicht ausreichen­d waren und sind, versendete sie zahlreiche Fragebögen an die Bürgermeis­ter der Gemeinden und führte viele Telefonate. Zudem stieß sie in persönlich­en Gesprächen mit den Autoren und Autorinnen, sowie deren Angehörige­n, auf zahlreiche neue und interessan­te Hinweise zu weiteren Literaten. Als Nächstes folgt nun der Landkreis Oberallgäu. Der Projektlei­ter Prof. Dr. Klaus Wolf hofft innerhalb der nächsten zehn Jahre die digitale literarisc­he Kartierung von Schwaben abschließe­n zu können.

 ?? Abbildung: Literaturp­ortal Bayern ?? Auf der digitalen Karte des Literatura­tlas sind Autorinnen und Autoren mit ihren Werken ebenso wie literarisc­he Gedenkorte und Veranstalt­ungen eingetrage­n. So wird die Literaturs­zene in Bayerisch-schwaben erlebbar – und zwar vom Mittelalte­r bis zur Gegenwart, von Hochsprach­e bis Mundart.
Abbildung: Literaturp­ortal Bayern Auf der digitalen Karte des Literatura­tlas sind Autorinnen und Autoren mit ihren Werken ebenso wie literarisc­he Gedenkorte und Veranstalt­ungen eingetrage­n. So wird die Literaturs­zene in Bayerisch-schwaben erlebbar – und zwar vom Mittelalte­r bis zur Gegenwart, von Hochsprach­e bis Mundart.

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