Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bergheimer Wiese sorgt für Debatten bei Schwarz-grün
Ein geplantes Baugebiet ist mit 35 Häusern und Doppelhaushälften recht klein, im Stadtteil und im Stadtrat aber seit Jahren umstritten. CSU und Grüne sind sich uneins, eine Gefahr für die Koalition ist das aber nicht
Die Stadt hat nun erste Überlegungen vorgelegt, wie der nördliche Ortsrand von Bergheim bebaut werden könnte. Die Erweiterung der Bebauung auf einer Hangwiese und einem Feld ist seit acht Jahren ein heißes Diskussionsthema, sowohl in Bergheim als auch im Stadtrat. Das Thema dürfte, auch wenn das Baugebiet mit 30000 Quadratmetern recht klein ist, in der neuen Ratsperiode der erste größere offene Dissens zwischen den Koalitionspartnern CSU und Grünen werden.
Das jetzt vorliegende Ergebnis einer Planerwerkstatt, bei der auf Einladung der Stadt drei renommierte Architekturbüros ihre Vorstellungen präsentierten, sieht insgesamt 35 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften vor. Sie sollen teils um eine angerartige Wiese gruppiert werden. Statt der vom favorisierten Architekturbüro vorgeschlagenen Flachdächer will die Stadt begrünte geneigte Dächer, die eher dem Ortsbild entsprechen.
Damit ist eine Bebauung zwar noch keine beschlossene Sache, aber bei einem positiven Votum des Bauausschusses wäre dies ein erster
Schritt. Ursprünglich hätte das Thema in der vergangenen Bauausschuss-sitzung auf die Tagesordnung kommen sollen, wurde auf Antrag der Grünen aber abgesetzt. Man wolle das Thema in der Fraktion noch mal besprechen, weil mit Beginn der neuen Ratsperiode zahlreiche neue Stadträte dazugekommen seien, so Vorsitzende Verena von Mutius-bartholy. Es sei nicht wahrscheinlich, dass man seine Haltung ändere, aber man wolle intern diskutieren.
Die Grünen lehnten bisher die Erweiterung Bergheims nach Norden strikt ab. Auf den Bauflächen befinden sich aktuell eine Pferdeweide und ein Feld. Sie sind teils schon von Bebauung, einer Straße und dem Sportplatz des SV Bergheim umgeben. Gleichwohl würde die Bebauung näher an den Wald heranrutschen. Die Grundstückseigentümer machen geltend, auf den Flächen Bauplätze unter anderem für ihre Kinder schaffen zu wollen.
In der vergangenen Ratsperiode setzten CSU und Pro Augsburg die Weiterverfolgung des Vorhabens durch, gegen die Empfehlung von Baureferent Gerd Merkle (CSU) sowie der Csu-regierungspartner
SPD und Grüne. Auch die Umweltinitiative Bergheim war dagegen. Verwiesen wurde von den Gegnern unter anderem auf ein im Auftrag der Stadt erarbeitetes Ortsentwicklungskonzept, das die Fläche im Nordwesten für ungeeignet für eine Siedlungserweiterung hält. CSU und Pro Augsburg konterten, man müsse dem Stadtteil Bergheim auch Entwicklungsmöglichkeiten geben. Wenn sich nun in Bergheim bei den Bewohnern Widerstand abzeichne, sei dies scheinheilig. Viele hätten vor Jahrzehnten selbst dort in die Natur gebaut. Letztlich gehe es wohl eher darum, neue Nachbarn zu verhindern.
Das Thema soll nun wohl nach der Sommerpause auf die Tagesordnung kommen. Die Abstimmung dürfte knapp ausgehen. Mit sechs Stimmen hat die CSU im 14-köpfigen Ausschuss keine absolute Mehrheit, kann aber auf Unterstützung von Pro Augsburg hoffen. Grüne und SPD stimmen vermutlich dagegen, haben aber nur fünf Stimmen. CSU und Grüne haben das Thema Bergheim im Koalitionsvertrag ausgeklammert, weil man keine Möglichkeit der Einigung sieht, ebenso wie die Frage, wie die Stadt sich zum Bau der Osttangente für den Verkehr stellt. Bei beiden Themen haben sich die Koalitionäre die Möglichkeit offengehalten, unterschiedlich abzustimmen, ohne dass der Koalitionsfriede gefährdet ist.
Beim wenige Hundert Meter entfernten möglichen Baugebiet nahe Radegundis gab es hingegen wie berichtet einen gemeinsamen Kurs im Regierungsbündnis. Die Fläche des ehemaligen Sägewerks am Fuß des Hangs zu den Westlichen Wäldern kann in ein Wohngebiet umgewandelt werden. Eine Erweiterung in die Felder anschließend an Radegundis mit Nähe zur Wellenburger Allee soll es aber nicht geben.