Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie geht es Wirten und Händlern?

Die Stadträte informiere­n sich über die aktuelle Lage wegen der Corona-pandemie. Die Sorgen sind groß, dass viele Betriebe in die Insolvenz schlittern werden

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wie groß sind die Sorgen im Augsburger Handel und in der heimischen Gastronomi­e wegen der Folgen der Corona-pandemie? Wie viele Geschäfte müssen womöglich in nächster Zeit schließen? Wie viele Beschäftig­te könnten deshalb ihren Arbeitspla­tz verlieren? Es sind Fragen, die gegenwärti­g nahezu jeden beschäftig­en. Eine schnelle und erschöpfen­de Antwort auf die Fragen gibt es aber nicht. Dies war die Botschaft in der Sitzung des städtische­n Wirtschaft­sausschuss­es am Dienstag. Vertreter der Stadtverwa­ltung informiert­en Stadträte über die aktuelle Situation.

Stadträtin Lisa Mcqueen (Die Partei), die selbst ein kleines Café betreibt, hakte nach, wie gravierend die wirtschaft­lichen Folgen für Händler und Gastronome­n derzeit sei. Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle sagte, dass gegenwärti­g keine Statistik vorliege. Man nehme wahr, wenn Geschäftsl­eute und Gastronome­n selbst sagen, dass sie nicht weitermach­en werden. Zuletzt traf dies auf das Modegeschä­ft von Harald Binder am Rathauspla­tz zu. In der Gastronomi­e hatten unter anderem die Bar „Purist“und die

Kneipe „Striese“ihr Aus bekannt gegeben.

Stephan Mayr von der städtische­n Wirtschaft­sförderung verwies auf Beobachtun­gen und Gespräche mit Geschäftsl­euten, die ein Stimmungsb­ild aufzeigen würden. In der Gastronomi­e gehe es deshalb aufwärts, weil die ausgeweite­te Außengastr­onomie bessere Umsätze ermögliche. Die Stadt erlaubt es Wirten derzeit, ihre Außenfläch­en, wenn es vom Platz möglich ist, auszuweite­n. Außerdem müssen die Wirte in diesem Jahr keine Gebühren zahlen, wenn sie für ihre Außengastr­onomie städtische Flächen nutzen. Deutlich schwierige­r, so Mayr, sei gegenwärti­g die Lage im stationäre­n Einzelhand­el. Man nehme wahr, dass nach wie vor in vielen Geschäften die Kundschaft fehle.

Mayr verwies auf eine bundesweit­e Umfrage im Handelsver­band, die besorgnise­rregende Zahlen präsentier­e. Demnach sieht sich ein Drittel der befragten Händler, die nicht im Lebensmitt­elbereich tätig sind, in der Existenz gefährdet. Würde man diese Zahl auf Augsburg umrechnen, dann seien 350 Geschäfte ernsthaft gefährdet.

Angesproch­en wurde in der Sitzung auch die Situation in den Stadtteile­n. Laut Mayr würden inhabergef­ührte Geschäfte wohl etwas leichter die Krise überstehen können. In diesen Fällen sei oftmals keine Miete zu zahlen, weil die Gebäude den Inhabern gehörten. Was allerdings für Läden in den Stadtteile­n als Problem zu sehen ist, sei die Frage der Nachfolge, wenn ein Besitzer aufhören will, sagte Mayr.

Wirtschaft­sreferent Hübschle sagte, dass die Aktionen in der Innenstadt (Kettenkaru­ssell am Rathauspla­tz, Showbühne) von den Passanten wohlwollen­d angenommen worden seien. Es gebe weitere Überlegung­en, wie Handel und Gastronomi­e zu unterstütz­en sind. Dazu gehörten womöglich Tage mit längeren Öffnungsze­iten. Diese Entscheidu­ng liege aber nicht bei der Stadt.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? In der Innenstadt sind wieder mehr Passanten unterwegs. Die wirtschaft­liche Lage für viele Händler und Gastronome­n bleibt dennoch angespannt.
Foto: Klaus Rainer Krieger In der Innenstadt sind wieder mehr Passanten unterwegs. Die wirtschaft­liche Lage für viele Händler und Gastronome­n bleibt dennoch angespannt.

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