Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie geht es Wirten und Händlern?
Die Stadträte informieren sich über die aktuelle Lage wegen der Corona-pandemie. Die Sorgen sind groß, dass viele Betriebe in die Insolvenz schlittern werden
Wie groß sind die Sorgen im Augsburger Handel und in der heimischen Gastronomie wegen der Folgen der Corona-pandemie? Wie viele Geschäfte müssen womöglich in nächster Zeit schließen? Wie viele Beschäftigte könnten deshalb ihren Arbeitsplatz verlieren? Es sind Fragen, die gegenwärtig nahezu jeden beschäftigen. Eine schnelle und erschöpfende Antwort auf die Fragen gibt es aber nicht. Dies war die Botschaft in der Sitzung des städtischen Wirtschaftsausschusses am Dienstag. Vertreter der Stadtverwaltung informierten Stadträte über die aktuelle Situation.
Stadträtin Lisa Mcqueen (Die Partei), die selbst ein kleines Café betreibt, hakte nach, wie gravierend die wirtschaftlichen Folgen für Händler und Gastronomen derzeit sei. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle sagte, dass gegenwärtig keine Statistik vorliege. Man nehme wahr, wenn Geschäftsleute und Gastronomen selbst sagen, dass sie nicht weitermachen werden. Zuletzt traf dies auf das Modegeschäft von Harald Binder am Rathausplatz zu. In der Gastronomie hatten unter anderem die Bar „Purist“und die
Kneipe „Striese“ihr Aus bekannt gegeben.
Stephan Mayr von der städtischen Wirtschaftsförderung verwies auf Beobachtungen und Gespräche mit Geschäftsleuten, die ein Stimmungsbild aufzeigen würden. In der Gastronomie gehe es deshalb aufwärts, weil die ausgeweitete Außengastronomie bessere Umsätze ermögliche. Die Stadt erlaubt es Wirten derzeit, ihre Außenflächen, wenn es vom Platz möglich ist, auszuweiten. Außerdem müssen die Wirte in diesem Jahr keine Gebühren zahlen, wenn sie für ihre Außengastronomie städtische Flächen nutzen. Deutlich schwieriger, so Mayr, sei gegenwärtig die Lage im stationären Einzelhandel. Man nehme wahr, dass nach wie vor in vielen Geschäften die Kundschaft fehle.
Mayr verwies auf eine bundesweite Umfrage im Handelsverband, die besorgniserregende Zahlen präsentiere. Demnach sieht sich ein Drittel der befragten Händler, die nicht im Lebensmittelbereich tätig sind, in der Existenz gefährdet. Würde man diese Zahl auf Augsburg umrechnen, dann seien 350 Geschäfte ernsthaft gefährdet.
Angesprochen wurde in der Sitzung auch die Situation in den Stadtteilen. Laut Mayr würden inhabergeführte Geschäfte wohl etwas leichter die Krise überstehen können. In diesen Fällen sei oftmals keine Miete zu zahlen, weil die Gebäude den Inhabern gehörten. Was allerdings für Läden in den Stadtteilen als Problem zu sehen ist, sei die Frage der Nachfolge, wenn ein Besitzer aufhören will, sagte Mayr.
Wirtschaftsreferent Hübschle sagte, dass die Aktionen in der Innenstadt (Kettenkarussell am Rathausplatz, Showbühne) von den Passanten wohlwollend angenommen worden seien. Es gebe weitere Überlegungen, wie Handel und Gastronomie zu unterstützen sind. Dazu gehörten womöglich Tage mit längeren Öffnungszeiten. Diese Entscheidung liege aber nicht bei der Stadt.