Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sie bleibt bis heute eine Mode-ikone
Prinzessin Diana ist auch 23 Jahre nach ihrem Unfalltod noch Inspirationsquelle und Ideal für viele Frauen
London Alles begann mit einer jungen Frau, die nur ein einziges Kleid, eine Bluse und ein schickes Paar Schuhe besessen haben soll, bevor sie sich mit dem Prinzen verlobte. Den Rest, so geht die Legende, borgte sich die schüchterne Aristokratentochter von Freunden. Es ist die Geschichte von Lady Diana Spencer, die nach ihrer Heirat mit Prinz Charles 1981 zur weltweiten Mode-ikone aufstieg. Und bis heute als solche gilt. Auch 23 Jahre nach ihrem Unfalltod ist sie noch Inspirationsquelle von Designern und Ideal von Millionen von Frauen.
Der spanische Modekonzern Mango etwa entwarf für den Sommerlook 2020 eine Leinenhose in Pastellgelb, für die Diana als Vorbild diente. So trug sie 1987 während eines Urlaubs auf Mallorca ein Outfit in demselben Farbton, dazu schnallte sie sich einen goldenen, ihre Taille betonenden Gürtel um.
Vor allem in den ersten Jahren glich ihr Erscheinungsbild dem der Märchenprinzessin. Viele Schleifen und Rüschen, Tüll und Spitze – Diana verkörperte die Fantasie vieler kleiner und großer Mädchen. „Die ‚Bürgerliche’, die einen Prinzen heiratet: Es ist der Stoff, aus dem Disney-filme geschaffen werden“, sagt die britische Stylistin Susie Hasler, Gründerin des Stylingservices „Styled By Susie“. Voller Bewunderung verfolgten die Menschen die Transformation. „Sie wurde zur globalen Sensation und zog sich dementsprechend an.“
Warum aber wirkt ihr Look bis heute zeitlos – und scheint sogar wieder im Trend zu sein? „Dianas Stil ist nie wirklich verschwunden, sondern wurde von Modestylisten auf vielfältige Weise immer wieder aufgenommen“, sagt Hasler.
Dazu tragen auch die Herzogin von Cambridge und die Herzogin von Sussex bei. Insbesondere Catherine würdigt den Stil von Williams Mutter. Ob in sanften Blumenkleidern, Tweed-jackets, Midi-dresses in auffälligen Farben oder in Anzügen mit einem auffälligen schwarzen Gürtel, darunter ein Rollkragenpullover – die Frau des künftigen Königs
offenbart einen ähnlichen Geschmack sowie dasselbe Talent, perfekte Outfits aus einfachen Kleidungsstücken zu kombinieren. Und sie nutzt wie Diana Mode auch als diplomatisches Werkzeug, etwa bei Staatsvisiten, wenn die Kleider in Form von eingestickten Verzierungen oder durch die Farbwahl Bezüge zum besuchten Land aufweisen.
Aber auch Herzogin Meghan wurde immer wieder mit Diana verglichen, vor allem wegen ihrer glamourösen Hüte, glitzernden Roben und unkonventionellen Auftritte. So ging Diana damals ebenfalls – nach royalen Standards – Risiken ein, testete ihre Grenzen aus. Zudem verzichtete Prinzessin Diana oft auf Handschuhe und verstieß damit gegen das Protokoll. Bei Krankenhausbesuchen habe die Prinzessin zudem keinen Hut aufgesetzt, weil sie meinte, man könne so kein Kind umarmen.
Als Diana und Charles im Dezember 1992 ihre Trennung bekannt gaben, änderte sich auch der Kleidungsstil. Sie erschien bei Wohltätigkeitsaktivitäten in eng geschnittenen Kostümen und kreierte ein moderneres Image von sich. Diana präsentierte sich nun als selbstbewusste Frau, die endgültig aus dem royalen Käfig ausbrach.
„Sie ist ihrer Zeit voraus gewesen“, sagt Hasler. War sie das auch mit ihrer ikonischen Frisur? Jener Kurzhaarschnitt, der zu ihrem Markenzeichen wurde, habe sich ebenfalls weiterentwickelt – von einem stumpfen Schnitt zu weicheren Lagen. „Gegenwärtig haben die Leute zunehmend genug von ihren Frisuren, insbesondere während des Lockdowns, sodass wir mehr kürzere Stile beobachten“, sagt Hasler. „Es steht also keineswegs außer Frage, dass auch ihre Frisur wiederkommt.“