Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Weg zum eigenen Buch

Hast du dir auch schon mal eine Geschichte ausgedacht? Bei den „Buchkinder­n“in Leipzig kann man sein eigenes Buch entwickeln und dann verkaufen. Wir haben sie in ihrer Werkstatt besucht

- VON SARAH MARIA ZIEWITZ

Stolz hält Ailidh ihre selbst geschriebe­nen Bücher in den Händen. „Man fühlt sich wie ein richtiger Autor, wenn das Buch zu verkaufen ist“, sagt die Zwölfjähri­ge. Ihre Oma und ihr Opa sind große Fans. Sie haben fast alle Bücher von Ailidh gekauft. Jede Woche besucht sie die „Buchkinder“in der Stadt Leipzig. Das ist eine Buchwerkst­att im Bundesland Sachsen. Dort können Kinder und Jugendlich­e zwischen vier und 18 Jahren ihre eigenen Bücher schreiben und binden lassen. So etwas gibt es auch in anderen Städten.

Manchmal gibt es auch Lesungen

Ailidh steht vor einem Bücherrega­l, in dem alle neu erschienen­en Bücher ausgestell­t sind. Ihre beiden neuen Bücher heißen „Alexaaa!“und „Mia’s Tagebuch“. „Bei ,Mia’s Tagebuch‘ geht es um ein Mädchen, das zur Nixe wird, und bei ,Alexaaa!‘ um eine durchgedre­hte Sprachbox“, erzählt Ailidh. Beide Geschichte­n hat sie sich selbst ausgedacht.

Ailidh schreibt ihre Bücher entweder mit der Hand oder mit einer elektrisch­en Schreibmas­chine. „Die hat eine Tastatur, wie beim Computer, aber hinten kommt das Blatt Papier heraus.

Wie bei einer klassische­n alten Schreibmas­chine“, erklärt sie. Zu ihren Geschichte­n malen die „Buchkinder“aus Leipzig auch die Bilder. Mit Buntstifte­n, Filzstifte­n etwa oder sogar mit Linoleum. Linoleum ist ein Kunststoff. Damit macht man zum

Anschließe­nd wird das Linoleum mit Farbe bestrichen und mit einer Walze auf ein Blatt Papier gedrückt. Auf dem Papier erkennt man danach das fertige Bild.

Zum Drucken und Binden geht es zu Ina Luft in die Buchbinder­ei. „Wir schauen dann, wie das Buch genau aussehen soll. Zum Beispiel, ob es einen festen Deckel bekommen oder welche Farben es haben soll“, erklärt sie.

In der Buchbinder­ei stehen viele alte Geräte, die man zum Drucken und Binden braucht, etwa die Buchpresse. Das ist ein großes und schweres Gerät aus Metall. Wenn man das Rad daran dreht, bewegen sich zwei Stempel aufeinande­r zu. Sie pressen dann das Buch zusammen. Das macht man mit den Büchern, die vorher mit Papierleim eingeschmi­ert wurden. So halten die Seiten besser zusammen, während der Leim trocknet.

Das erste Exemplar des fertigen Buches können die Kinder mit nach Hause nehmen. Weitere Exemplare werden hergestell­t und stehen bei den „Buchkinder­n“im Bücherrega­l, wo sie alle sehen und auch kaufen können. Manchmal lesen sie ihre Texte dann auch vor Publikum vor – wie erwachsene Autoren und Autorinnen. (dpa)

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Fotos: Sarah Maria Ziewitz, dpa Ailidh steht vor dem Buchregal mit den Neuerschei­nungen der „Buchkinder“. Sie hat auch zwei neue Bücher geschriebe­n und gebastelt.
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Hier wird gerade ein Linoldruck gemacht.
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Mit der Buchpresse werden die Bücher zusammenge­presst.

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