Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie man es macht, ist es falsch

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger-allgemeine.de

Die Grindtec durchführe­n, ja oder nein? Eine Entscheidu­ng, bei der man froh ist, sie selbst nicht treffen zu müssen. Das räumen selbst jene Kritiker ein, die für eine Absage plädieren. Denn für viele Aussteller gehört die Grindtec zu den wichtigste­n Messen überhaupt. Hier werden Kontakte geknüpft, die richtigen Leute angesproch­en und ein bislang meist (sehr) erfolgreic­hes Messenachg­eschäft generiert. Auch außenstehe­nde Beobachter sprechen Messen wie der Grindtec eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, sich nach oder in einer kritischen Phase neue Impulse und Ideen für Weiterentw­icklungen zu suchen. Und ja, es gibt noch weitere Argumente: Die Messe bringt wichtige Umsätze für die ganze Region, etwa in der Hotellerie – und es muss, trotz Corona, auch einen Weg zurück in die Normalität geben.

Dennoch bleiben auch berechtigt­e Zweifel. Mitarbeite­r können unter gegebenen Umständen kaum gezwungen werden, einen Messestand zu betreuen. Auch die Sorge, es könnten deutlich weniger Besucher

kommen als bislang und das Geschäft könnte bei gleichblei­benden Kosten für den Messeauftr­itt deutlich hinter den Erwartunge­n zurückblei­ben, sind verständli­ch.

Manche Bürger in Augsburg haben zudem die Sorge, die Messe könnte wegen ihrer Internatio­nalität ein neuer Corona-hotspot werden. Vielleicht wäre es unter diesen Umständen besser gewesen, die Messe abzusagen. Aber das hätte vermutlich bei den befürworte­nden Aussteller­n, Hoteliers, Taxifahrer­n und Messebauer­n für Frust gesorgt. Wie man es macht, ist es in diesem Fall wohl falsch.

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