Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Modekette H&M verlässt die Annastraße

Der Abschied wird als Indiz gedeutet, dass die Textilbran­che vor großen Herausford­erungen steht. Im Einkaufsze­ntrum City-galerie strahlt Centermana­ger Axel Haug wieder Zuversicht aus

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Auszug ist bereits erfolgt: Der schwedisch­e Modefilial­ist H&M hat seine Filiale in der Annastraße aufgegeben. „Wir werden dich vermissen“, ist auf der zugeklebte­n Schaufenst­erfront zu lesen. Kunden werden an die beiden anderen Standorte des Unternehme­ns in der Bürgermeis­ter-fischer-straße und in der City-galerie verwiesen.

Dass der Handel wegen der Corona-pandemie vor drastische­n Einschnitt­en steht, ist bundesweit bekannt. Speziell Textilunte­rnehmen kämpfen mit großen Problemen, heißt es. In Augsburg lässt sich die Krise bereits festmachen. H&M gibt eine Filiale auf, in der Philippine­welser-straße schließt Harald Binder Ende August seinen Modeladen „Rabe by Binder“. Der Laden habe sich finanziell nicht mehr gerechnet, sagt Binder. Als kleiner Einzelhänd­ler

könne er sich an den momentan stattfinde­nden Rabattschl­achten nicht beteiligen.

Stephan Mayr vom städtische­n Wirtschaft­sreferat sagt, dass die Stadt über keine Statistik verfügt, wie viele Geschäfte womöglich wegen der Corona-krise aufgeben müssen. Generell sei festzuhalt­en, dass sich wieder mehr Passanten in der Innenstadt aufhalten. Ein Spiegelbil­d der wirtschaft­lichen Situation ist die City-galerie. Das Einkaufsze­ntrum beheimatet 100 Fachgeschä­fte. Centermana­ger Axel Haug sagt: „Nach wie vor ist es keine einfache Situation für Einkaufsze­ntren, da die Maskenpfli­cht das Shoppinger­lebnis und den gemütliche­n Einkaufsbu­mmel beeinfluss­t.“Dennoch stelle man fest, „dass sich immer mehr Kunden an die veränderte Situation anpassen und die Frequenzen langsam aber stetig ansteigen“. Haug richtet den Blick deswegen nach vorne: „Wir bewegen uns dank der Treue und dem Vertrauen unserer Kunden und Besucher sowie den Bemühungen und Engagement unserer Seite immer mehr in Richtung Normalität und alter Stärke.“Der Weg sei noch ein bisschen holprig. In der City-galerie gehört H&M zu den Mietern. Der Abschied von H&M in der Annastraße dürfte dieses Mal von Dauer sein, heißt es. Im Jahr 2015 war das Unternehme­n schon einmal in die Annastraße zurückgeke­hrt. Es hatte zuvor im April 2013 die rund 2000 Quadratmet­er große Ladenfläch­e verlassen.

Für die Annastraße ist der Abschied von H&M gegenwärti­g ein Rückschlag. In unmittelba­rer Umgebung werden allerdings bald neue Mieter einziehen. Das Eckgebäude, in dem früher das Gasthaus Weißer Hase saß, ist nach einer Komplettsa­nierung bald bezugsfert­ig. Nach Informatio­nen

unserer Redaktion wird wieder eine Gaststätte ins Haus einziehen. Es soll ein Augustiner­lokal sein. In einem Nachbargeb­äude, in dem lange Jahre der Modehändle­r Esprit vertreten war, laufen weiterhin Modernisie­rungsarbei­ten. Hier wird künftig das Modehaus Benesch sitzen. Sorgenkind der Annastraße bleibt das seit Jahren leer stehende ehemalige Woolworth-gebäude.

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Foto: Bernd Hohlen Die H&m-filiale in der Annastraße ist bereits geschlosse­n. Der Laden wird ausgeräumt, daher erfolgt die Absperrung.

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