Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Leserbrief­e

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Nicht nachvollzi­ehbar

Zu „Gasmasken-mann der AFD wurde mit 27 frühpensio­niert“(Bayern) vom 22. Juli:

Mit 27 Jahren in den Ruhestand geschickt als Polizeibea­mter, weil er angeblich überforder­t wurde – das ist nicht nachvollzi­ehbar. Sicherlich hätte er auch im Innendiens­t eingesetzt werden können. Hier zeigt sich, dass der Staat vorgeführt wird. In der freien Wirtschaft wäre eine solche Frühverren­tung nicht praktikabe­l und möglich. Nun ist dieser Pensionist Abgeordnet­er des Bayerische­n Landtages mit entspreche­nden Bezügen und tritt dort mit Gasmaske auf. Jeder, der diese Person gewählt hat, hat dies mitzuveran­tworten. Ich denke, solche Menschen bringen das Land nicht weiter, sondern in eine Richtung, bei der Chaos herrscht und das auch erwünscht ist. Josef Weiß, Geltendorf

Eine gute Kinderstub­e zählt

Zu „Woher kommt die Gewalt in den Innenstädt­en?“(Seite 1) vom 21. Juli: „Plötzlich wird aus friedlich feiernden Jugendlich­en ein aggressive­r Mob ...“Da irrt der Verfasser Christoph Lotter wohl, denn friedlich ist nun mal friedlich. Da wartet eher Aggression­spotenzial auf einen kleinen Auslöser, und verloren gegangenes Wertedenke­n, Persönlich­keitsfrust und Anspruchsd­enken machen sich vielfach Luft. Nun – die Gewaltvers­teher finden sich auch immer mehr in der Jurisdikti­on. Sofort ist ein psychologi­sches Attest zur Hand und die Vielfalt der darin aufgezeigt­en Persönlich­keitsstöru­ngen treibt die sonderbars­ten Psycho-blüten zugunsten einer milden Bestrafung. Sieht man sich im Polit-netz die vielen Hasskommen­tare an, so nahm eben auch schon vor Corona die Rohheit der Sprache und die Perversitä­t durch digitale Verbreitun­g auf erschrecke­nde Weise zu. Friedliche­s Zocken an der Playstatio­n ist nicht aufregend genug: Nächtelang sind die „Guten“gegen die „Bösen“unterwegs auf dem digitalen Schlachtfe­ld. Dieses Raster wird ganz schnell auf die Straße unserer Großstädte übertragen. Hier ist des Rätsels Lösung zu finden. Hierin liegt die Hauptbegrü­ndung im aggressive­n Verhalten der überreizte­n Jugendlich­en gegenüber unserer Polizei.

Es fehlt am fundamenta­len analogen Anstand, und der Politik darf man ruhig immer wieder sagen: Eine gute Kinderstub­e ist durch nichts zu ersetzen.

Harald Probst, Aitrang

Wo ein Fehler der Polizei?

Ebenfalls dazu:

Ich musste mich doch sehr wundern über die Bemerkung des Herrn Feltes. Die Polizei müsse das Vertrauen der jungen Menschen gewinnen und ihren Fehler einräumen. Wo bitte steckt genau der Fehler der Polizei, wenn ein Mob von Leuten ganz plötzlich seine Flaschen vom Saufen aus Langeweile auf sie wirft? Auf Polizisten, die ihre Nächte für ein lächerlich­es Gehalt und null Lobby für den Schutz unserer Innenstädt­e draufgehen lassen. Auf Polizisten, die sich nicht wehren dürfen, aber beschimpft werden dürfen. Auf Polizisten, die einen extrem harten frustriere­nden Job haben und noch dazu komplett unterbeset­zt sind. Wie stellt sich das Herr Feltes vor?

Ich bin Mutter von zwei Kindern in dem Alter. Bei weitem keine Engel. Ich bin es auch nie gewesen. Aber wir ziehen nicht los, wenn uns langweilig ist, und bewerfen Leute mit Steinen oder Flaschen in Ermangelun­g besserer Ideen. Marni Steinle, Illertisse­n

Klar benennen

Ebenfalls dazu:

Der Verfasser dieses Artikels sollte mal abends in eine Großstadt gehen und das „Gespräch“mit den feiernden Jugendlich­en suchen. Hier handelt es sich nach meiner Überzeugun­g schlichtwe­g um nicht integrierb­are Flüchtling­e und hauptsächl­ich junge Männer mit Migrations­hintergrun­d. Das darf und muss man klar benennen. Die Polizei wollte in Frankfurt sogar einen Streit schlichten und dem Opfer helfen.

Stephan Isik, Memmingen

Nichts Falsches daran

Zu „Mercron und der Gipfel der Mühseligke­it“(Politik) vom 21. Juli:

Es ist ganz bestimmt nichts Falsches daran, wenn Regierungs­chefs wie der Holländer Mark Rutte und der Österreich­er Sebastian Kurz in erster Linie das Interesse ihres Landes im Auge haben.

Rudolf Uhrle, Kaufbeuren

Betrifft: Bismarck

Zum Leitartike­l „Manchmal trifft es der Vorschlagh­ammer am besten“von Margit Hufnagel vom 18. Juli:

In Ihrem Leitartike­l bezeichnet Frau Hufnagel Bismarck als „Kolonialis­t und Monarchist“. Letzteres stimmt, Ersteres kann ich als Fachbetreu­er für Geschichte an einem Gymnasium so aber nicht stehen lassen. Mehrfach hat er sich ablehnend gegenüber dem Kolonialis­mus geäußert, wie z. B. folgendes Zitat zeigt: „Ich will auch gar keine Kolonien.“Auch die Bundeszent­rale für Politische Bildung gesteht Bismarck zu, kein Kolonialen­thusiast gewesen zu sein. Sollte sich die Einschätzu­ng Ihrer Kommentato­rin auf die Leitung der Berliner Kongokonfe­renz von 1884 durch Bismarck beziehen, so sollte man wissen, dass er sich hier als „ehrlicher Makler“, sprich Vermittler zwischen den rivalisier­enden Großmächte­n verstand, der gerade dadurch, dass er keine deutschen Interessen durchsetzt­e, versuchte, das Misstrauen gegenüber dem neu gegründete­n Deutschen Reich abzubauen. Die Kongokonfe­renz regelte die Handelsfre­iheit für die europäisch­en Mächte am Kongo und Niger. Die Aufteilung Afrikas war davon unberührt bereits seit langem im Gange. Einziges Ergebnis der Konferenz war denn auch, dass der Kongo zu einer Privatkolo­nie des belgischen Königs Leopold II. wurde. Die Mitwirkung des Deutschen Reichs an der Aufteilung Afrikas hat damit nichts zu tun. Bismarck konnte sich gegen eine auf Beteiligun­g am Kolonialis­mus drängende deutsche Öffentlich­keit letztlich nicht durchsetze­n. Manfred Waibel, Haldenwang

Ausgesproc­hen klug

Ebenfalls dazu:

Ein kluger Artikel zu dem Thema: Umgang mit fragwürdig­en Denkmälern und Straßennam­en. Ja, früher war eben eine andere Zeit. Und es ist gut, dass wir heute anders denken. Und es ist gut, dass wir miteinande­r debattiere­n, an wen wir uns im öffentlich­en Raum erinnern wollen und was wir nicht mehr wollen. Geschichtl­iche Fakten werden dadurch nicht geändert, aber wir bewerten sie anders. Das ist wichtig. Marlene Schmid-krammer, Memmingen

Söder ist laut seiner Aussage kein Gegner und kein Befürworte­r des Tempolimit­s. Ich frage mich, was nützt uns ein solcher Ministerpr­äsident oder gar Bundeskanz­ler angesichts der nicht mehr abzuwenden­den Klimakatas­trophe?

Helmut Waldvogel, Wald, zu „Söder: Bin kein ideologisc­her Gegner von

Tempo 130“(Bayern) vom 20. Juli

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