Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Solide Finanzen im Bistum
Kirche plant dennoch mit Einsparungen
Augsburg Das irritiert: Die Einnahmen der Diözese Augsburg aus der Kirchensteuer 2019 waren mit 380 Millionen Euro höher denn je, doch der Jahresabschluss weist ein Defizit von 35,6 Millionen Euro aus. „Der Fehlbetrag resultiert im Wesentlichen aus zwei Sondereffekten und ist eigentlich keiner“, sagte der bischöfliche Finanzdirektor Jérômeoliver Quella auf einer Pressekonferenz. Einerseits sicherte das Bistum alle gegebenen Bauzuschüsse in der Bilanz mit 18,3 Millionen Euro ab – auch wenn sie erst in den nächsten Jahren fällig werden. Andererseits legte die Kirche wegen der anhaltend niedrigen Zinsen 24,7 Millionen Euro für Versorgungsverpflichtungen zurück, um künftige Risiken auszuschließen. „Insgesamt haben wir 2019 also positiv gewirtschaftet und einen Überschuss von 7,4 Millionen Euro erzielt“, so Quella.
Das Haushaltsjahr 2020 hat die Diözese trotz erwarteter Steuereinbußen infolge der Corona-pandemie solide finanziert. Kürzungen seien nirgends nötig, versicherte Quella. Denn kalkuliert wurde auf der Basis von 2018. Weil im vergangenen Jahr dann mehr Steuermittel eingingen, wurde der Instandsetzungsetat für die Pfarreien erhöht und außerplanmäßig gab es zusätzliche Mittel für mehrere Neubauten. Insgesamt wurden 94,2 Millionen Euro bereitgestellt. „Sie werden überwiegend in 2020 und den Folgejahren in die Bauwirtschaft und das Handwerk fließen“, versprach der Finanzdirektor. Mit deutlichen Einsparungen sei dann aber in der Haushaltsplanung 2021/22 zu rechnen.