Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Maxstraßen-regeln gelten ab dem Wochenende

Der Stadtrat stimmt geschlosse­n für ein früheres Ende des Mitnahme-verkaufs von Getränken in der Innenstadt

- VON STEFAN KROG

Der Stadtrat hat am Donnerstag einstimmig den Weg für das Maßnahmenp­aket der Stadt frei gemacht, das die nächtliche­n Menschenan­sammlungen besonders in der Maximilian­straße eindämmen soll. Wie berichtet versammelt­en sich dort am Wochenende zeitweise mehrere hundert Nachtschwä­rmer, ohne auf die coronabedi­ngten Abstände zu achten. Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) sagte, angesichts der Infektions­gefahr müsse die Stadt etwas unternehme­n, wolle das Feiern aber nicht unmöglich machen. „95 Prozent der Leute halten sich an die Regeln“, betonte Pintsch.

Die Stadt verbietet nun vorläufig bis Ende September in der Innenstadt den Mitnahmeve­rkauf von Getränken ab Mitternach­t und lässt dafür die Bewirtung an Tischen auf Außenfläch­en bis 1 Uhr (bisher 22 Uhr, in der Maximilian­straße bis 24 Uhr) zu. Auf diese Weise erhoffe man sich eine bessere Regulierun­g, weil der Wirt bei der Außengastr­o für die Einhaltung der Coronarege­ln verantwort­lich ist. Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) sagte, für die Kontrolle des Infektions­geschehens sei es nötig, Infektions­ketten nachverfol­gen zu können. „Das Gesundheit­samt kann Infektione­n im Griff behalten, wenn es weiß, wer mit wem Kontakt hatte“, so Erben. Wenn sich hunderte Nachtschwä­rmer versammeln, seien Kontakte im Nachhinein aber nicht mehr nachzuvoll­ziehen. In der Gastro müssten Gäste hingegen ihre Namen hinterlass­en. Die Sozialfrak­tion meldete trotzdem Bedenken gegen die Ungleichbe­handlung von stationäre­r Gastronomi­e und dem Mitnahmeve­rkauf an.

Um mehr Platz auf der Maximilian­straße zu schaffen und das Geschehen so zu entzerren, werden zudem am Abend die Autos ausgesperr­t – ausgenomme­n sind Anwohner. Der Sozialfrak­tionschef Florian Freund wollte wissen, ob die Stadt damit nicht unbeabsich­tigt weitere Nachtschwä­rmer anziehen werde. Pintsch sagte, man wolle keinesfall­s den Eindruck erwecken, dass dort „Sommernäch­te light“stattfinde­n. „Wenn das passiert, dann passiert es für einen Abend und wird dann aus Gründen des Infektions­schutzes beendet.“Man wolle das Konzept, das die Freiheit weiter hochhalte, ausprobier­en, auch weil die Nachtschwä­rmer in Zeiten geschlosse­ner Discos automatisc­h ins Freie drängten. Wenn sie aus der Maximilian­straße verdrängt würden, würden sie ausweichen. Gewonnen sei damit aber nichts. „Wir hoffen, dass das Konzept aufgeht, aber wenn nicht, dann ist künftig eben um 20 Uhr Schluss“, so der Ordnungsre­ferent.

Taschenkon­trollen oder ein Rucksackve­rbot, wie es Fw-stadtrat Hans Wengenmeir anregte, seien nicht geplant. Letzteres sei weder umsetzbar noch sinnvoll. „Ich habe nichts dagegen, wenn jemand ein Mineralwas­ser im Rucksack mitnimmt, aber es geht nicht, dass jemand mit einem Kasten Bier kommt“, so Pintsch. Verabschie­det wurde auch ein Glasflasch­en-verbot.

Taschenkon­trollen seien bei den Ausschreit­ungen, die es zuletzt in Frankfurt gab, wohl ein Zündfunke gewesen. Darum sehe man darin nicht den richtigen Weg.

Polizeiviz­epräsident Markus Trebes bezeichnet­e das Paket als ein „gangbares Konzept“, zumal es nachjustie­rbar sei. Stadt und Polizei kündigten an, nach jedem Wochenende eine Bewertung vorzunehme­n. Laut Andreas Schaumaier, Leiter der Polizeiins­pektion Mitte, gab es speziell rund um den Herkulesbr­unnen zuletzt massive Ansammlung­en. Los gehe es um 21 Uhr, bis 23 Uhr seien 350 bis 450 Personen vor Ort. Die Spitze sei gegen 1 Uhr mit 700 bis 800 Personen erreicht. „Dann kippt alkoholbed­ingt auch die Stimmung“, so Schaumaier. Bis 2 Uhr löse sich die Menschenme­nge dann langsam auf.

Csu-fraktionsc­hef Leo Dietz, der selbst Maxstraßen-gastronom und Vorsitzend­er des Gaststätte­nverbands ist, verließ während der Beratung und der Abstimmung den Raum. Er hatte das Konzept mit ausgearbei­tet, ist allerdings in der Angelegenh­eit ein Betroffene­r, der nicht abstimmen darf.

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Foto: Annette Zoepf In der Maximilian­straße sollen die Nachtschwä­rmer die Corona-regeln künftig einhalten. Der Stadtrat hat ein Maßnahmenp­aket verabschie­det.

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