Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Jim Knopf wird Straßenpatron
Augsburg ehrt die Marionetten auf besondere Weise
Augsburg Bei der Post ist das gelegentlich so eine Sache. Ein Buchstabe zu wenig oder zu viel, eine Zahl verdreht – schon geht die Sendung als unzustellbar zurück. Oder ihr Manko provoziert einen Fehlwurf. Für Jim Knopf war es ein riesiger Glücksfall, dass er in Lummerland in einem Paket landete. Der schusselige Postbote hatte nämlich den Zustellort verwechselt. Sonst befände er sich in den Klauen von Frau Mahlzahn, der schrecklichen Drachenlehrerin in Kummerland. Und hätte nie Lukas den Lokomotivführer und die anderen Inselbewohner kennengelernt.
Also bitte Augen auf bei der Wahl der Adresse! Wer weiß, was diesbezüglich künftig in Augsburg alles an Sendungen strandet – in der Jimknopf-straße, im Mikeschweg, der Urmelstraße oder der Lummerlandstraße. So werden die neuen Straßen und Wege in einem neuen Augsburger Wohngebiet heißen. Das Quartier sollte besonders familienfreundlich ausfallen, weshalb Figuren und
Orte der Augsburger Puppenkiste nach Meinung des Stadtrates als Wegepatrone bestens passen.
Merkwürdigerweise ist nie vorher jemand auf die Idee gekommen. Amsel, Drossel, Fink und Star sind viel prominenter gewesen. Nur die beiden Gründer der Puppenkiste, Walter und Rose Oehmichen, haben ihre Straßen – leider getrennt voneinander. Die neue Familiensiedlung liegt nun auch weit draußen vor der Stadt. Wird’s Folgen haben? Bisher ist noch alles, was entfernt an Jim Knopf & Co adressiert war, in der Spitalgasse angekommen. Hier hat das weltberühmte Marionettentheater seit seiner Gründung im Jahr 1948 seinen Stammsitz.