Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Schatten fällt auf den „Wüstenfuchs“
Wie sich Heidenheim um einen differenzierten Blick auf Feldmarschall Rommel bemüht
Heidenheim Die Umgestaltung des Denkmals für Erwin Rommel in seiner Geburtsstadt Heidenheim soll die jahrzehntelange Mythenbildung um den General beenden. Um eine sachliche Diskussion anzustoßen, wurde dem Denkmal aus Kalkstein für den „Wüstenfuchs“die Stahlstatue eines Minenopfers gegenübergestellt. „Ich wollte das Monumentale der ursprünglichen Gedenkstätte mit der Zerbrechlichkeit des Minenopfers konfrontieren“, erklärt der Künstler Rainer Jooß bei der Vorstellung seines Werkes.
Denn noch heute sterben Menschen oder werden verletzt durch im
Falls Ihnen dieser Tage irgendwo ein älterer Herr mit großen Ohren begegnet, der unfähig ist, stehen zu bleiben, zücken Sie schnell Ihr Handy und machen ein Foto, bevor der Dauerläufer Ihnen enteilt. Es könnte Prinz Charles sein. Camilla jedenfalls sagt laut Das Goldene Blatt über ihren Mann: „Er ist der fitteste Mann seiner Generation. Er läuft und läuft und läuft. Er ist wie eine Bergziege und lässt alle hinter sich.“Nicht übel für einen 71-jährigen Hobbygärtner, der bisher vor allem gewartet und gewartet und gewartet hat – auf die Thronfolge, die er eben nicht hinter, sondern immer vor sich hat.
Während Charles also den Vwkäfer mit Bergziegenantrieb gibt, hat der Rest der Royals-familie alle Hände voll mit Geheimplänen zu
Zweiten Weltkrieg auch von der Wehrmacht in Nordafrika ausgelegte Minen. Jooß hat die Skulptur so aufgestellt, dass zeitweise Schlagschatten auf das Denkmal Rommels fallen. Die Silhouette eines Mannes mit amputiertem Bein auf Krücken überschattet so das Gedenken an den „Generalfeldmarschall“– so ist er auf dem Denkmal verewigt. Über 75 Jahre nach seinem Tod ist Rommel für die einen der „Lieblingsgeneral“Hitlers und Profiteur des Nsregimes. Für die anderen ist er ein gewiefter Heerführer, der trotz Unterlegenheit erstaunliche Erfolge erzielt und wiederholt Befehle des
Diktators nicht befolgt habe. Zu diesen Mythen um den 1891 geborenen Sohn eines Gymnasiallehrers gehört, dass er dem Widerstand gegen Hitler angehört habe. Doch die Forschung bietet keine Belege für aktives widerständiges Verhalten. Allerdings wurde Rommel im Oktober 1944 durch den Diktator wegen angeblicher Verwicklung in das Hitler-attentat vom 20. Juli 1944 zum Suizid gezwungen. Den Vorschlag, das Denkmal abzureißen, wie es die „Black Lives Matter“-bewegung in den USA mit Statuen von Sklavenhändlern gerade tut, hält Jooß nicht für sinnvoll. „Wenn da dann Gras drüberwächst, wird auch der wichtigen Befassung mit der Geschichte ein Ende gesetzt.“