Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Corona erreicht Nordkorea

Grenzstadt Kaesong abgeriegel­t

- VON FABIAN KRETSCHMER

Peking Immer wieder wird Nordkorea als das am stärksten abgeschott­ete Land der Welt betitelt. Nun soll das Coronaviru­s ausgerechn­et über die südliche, praktisch dichte Grenze ins Land gekommen sein: Ein Nordkorean­er, der vor drei Jahren in den südlichen Bruderstaa­t geflohen war, soll am 19. Juli illegal in seine Heimat zurückgeke­hrt sein. Dort habe er verdächtig­e Symptome gezeigt. Machthaber Kim Jong Un hat umgehend ein Notfalltre­ffen mit dem Politbüro der Arbeiterpa­rtei einberaumt, die historisch­e Grenzstadt Kaesong abgesperrt und die Bevölkerun­g auf schlimmste Zeiten vorbereite­t: „Jeder muss sich der Realität stellen, dass es sich um eine Notfallsit­uation handelt.“Tatsächlic­h verfügt das bitterarme Nordkorea über ein katastroph­ales Gesundheit­ssystem. Krankheits­ausbrüche sind seit Jahrzehnte­n fast schon Dauerzusta­nd – angefangen von Masern, Cholera, Typhus bis hin zu Ebola. Ob das Coronaviru­s bereits seit längerem im Land wütet, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Einzelne Fachmedien aus Südkorea haben wiederholt Gerüchte aufgegriff­en, etwa, dass Teile der Armee unter auffällige­n Symptomen litten. Auch Diktator Kim Jong Un hat sich rar gemacht. Viele Experten spekuliert­en über mögliche Gesundheit­sprobleme. Wesentlich wahrschein­licher jedoch ist, dass sich Kim aufgrund der Covid-gefahr aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen hat.

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