Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wieder Ruhe im Mittelmeer

Streit zwischen Ankara und Athen

- VON GERD HÖHLER

Athen Die Kriegsgefa­hr zwischen den verfeindet­en Nato-partnern Griechenla­nd und Türkei ist vorerst gebannt. Kanzlerin Angela Merkel gelang es, die Krise zu entschärfe­n. Eigentlich sollte die „Oruc Reis“gerade südlich der griechisch­en Insel Kasteloriz­o nach Erdgasvork­ommen unter dem Meeresbode­n suchen. Stattdesse­n liegt das türkische Forschungs­schiff bei Antalya vor Anker. Vor einer Woche hatte die türkische Regierung die Erdgassuch­e bei Kasteloriz­o angekündig­t. Präsident Recep Tayyip Erdogan beschwor damit die brenzligst­e Krise in den ohnehin gespannten Beziehunge­n zu Griechenla­nd herauf. Auf dem Höhepunkt der Spannungen hatte Griechenla­nd vergangene Woche seine Streitkräf­te in erhöhte Alarmberei­tschaft versetzt. Bundeskanz­lerin Angela Merkel führte Telefonate mit dem griechisch­en Premier Kyriakos Mitsotakis und Erdogan. Ein Ergebnis dieser Interventi­on der Kanzlerin ist offenbar, dass die „Oruc Reis“nicht in das umstritten­e Seegebiet auslief. Seit Jahren macht die Türkei den benachbart­en Eu-staaten Griechenla­nd und Zypern ihre Wirtschaft­szonen im Mittelmeer streitig. Die Türkei erkennt die Un-seerechtsk­onvention nicht an. Erdogan tritt dabei seit einigen Monaten zunehmend aggressiv auf, stößt aber auf wachsenden Widerstand. Die EU weist Erdogans Gebietsans­prüche als völkerrech­tswidrig zurück.

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