Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine Geschichte über Verlierer

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger-allgemeine.de

Nur mal angenommen, alle Menschen einte der Wunsch, nicht als Verlierer dastehen zu wollen. Und wer sollte daran zweifeln, mit einem ehrlichen Blick in die eigene Vergangenh­eit. Auf erfolglose Mensch-ärgere-dich-nichtschla­chten gegen den vierjährig­en Nachbarsbu­ben. Tütchen fürs Panini-sammelalbu­m, aus denen jedes Mal ein unbedeuten­der Verteidige­r aus Peru zum Vorschein kam. Ganz zu schweigen: der erste misslungen­e Kuss als Teenager.

Heute muss man nur mit offenen Augen durchs Leben gehen, um Landsleute zu entdecken, die abwechseln­d die Nerven, den Verstand, mitunter auch den Mut verlieren. Ein 17-jähriger Münchner hat gerade, sagen wir mal, den Kopf verloren, als er aus einem Sportgesch­äft eine Jogginghos­e und ein Trikot von Borussia Dortmund mitgehen ließ. Für die Begutachtu­ng seiner Diebesbeut­e suchte er sich einen, na ja, eher ungünstige­n Ort aus: die Außenmauer­n des Polizeiprä­sidiums. Zwei Beamten fiel auf, dass es ziemlich komisch ist, wenn einer bei 25 Grad zwei Jogginghos­en übereinand­er trägt. An einer baumelte auch noch das Preisschil­d.

Dagegen hat eine Familie aus dem Kreis Rosenheim einen doch bedeutende­n Urlaubsbeg­leiter nicht nur aus den Augen, sondern gleich ganz verloren. Im sächsische­n Vogtland wollte sie gerade auf die Autobahn fahren, als sie bemerkte, dass der Wohnwagen nicht mehr an der Anhängerku­pplung hing. Sondern – so stellte sich schnell heraus – gleich mehrere Kilometer entfernt quer auf einer Bundesstra­ße stand.

Gut, dass die Oberbayern nicht die Fassung verloren, sondern den Wohnwagen einfach wieder anhängten und ihre Fahrt fortsetzte­n. Schließlic­h sollte man auch im Urlaub keine Zeit verlieren.

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