Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Geschichte über Verlierer
Nur mal angenommen, alle Menschen einte der Wunsch, nicht als Verlierer dastehen zu wollen. Und wer sollte daran zweifeln, mit einem ehrlichen Blick in die eigene Vergangenheit. Auf erfolglose Mensch-ärgere-dich-nichtschlachten gegen den vierjährigen Nachbarsbuben. Tütchen fürs Panini-sammelalbum, aus denen jedes Mal ein unbedeutender Verteidiger aus Peru zum Vorschein kam. Ganz zu schweigen: der erste misslungene Kuss als Teenager.
Heute muss man nur mit offenen Augen durchs Leben gehen, um Landsleute zu entdecken, die abwechselnd die Nerven, den Verstand, mitunter auch den Mut verlieren. Ein 17-jähriger Münchner hat gerade, sagen wir mal, den Kopf verloren, als er aus einem Sportgeschäft eine Jogginghose und ein Trikot von Borussia Dortmund mitgehen ließ. Für die Begutachtung seiner Diebesbeute suchte er sich einen, na ja, eher ungünstigen Ort aus: die Außenmauern des Polizeipräsidiums. Zwei Beamten fiel auf, dass es ziemlich komisch ist, wenn einer bei 25 Grad zwei Jogginghosen übereinander trägt. An einer baumelte auch noch das Preisschild.
Dagegen hat eine Familie aus dem Kreis Rosenheim einen doch bedeutenden Urlaubsbegleiter nicht nur aus den Augen, sondern gleich ganz verloren. Im sächsischen Vogtland wollte sie gerade auf die Autobahn fahren, als sie bemerkte, dass der Wohnwagen nicht mehr an der Anhängerkupplung hing. Sondern – so stellte sich schnell heraus – gleich mehrere Kilometer entfernt quer auf einer Bundesstraße stand.
Gut, dass die Oberbayern nicht die Fassung verloren, sondern den Wohnwagen einfach wieder anhängten und ihre Fahrt fortsetzten. Schließlich sollte man auch im Urlaub keine Zeit verlieren.