Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hunderte Stunden Sport fallen aus

Verschiebu­ng von Olympia und EM beschert den Zuschauern viele Wiederholu­ngen

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Berlin Von morgens bis abends Olympia im Fernsehen – darauf hatten sich viele Sportfans in diesen Wochen gefreut. Vergeblich. Aber auch für die Sender ist die Verschiebu­ng der Sommerspie­le in Tokio 2021 unangenehm – und sie führt zu einigen Problemen.

Wie viele Stunden Tv-programm fallen aus?

Insgesamt rund 260 Stunden Liveberich­terstattun­g hatten ARD und ZDF in den Olympia-wochen geplant, dazu Berichters­tattung in den Nachrichte­n- und Magazin-sendungen. „Wir können das Programm mit Sport nicht füllen, nicht im Ansatz“, sagte Zdf-sportchef Thomas Fuhrmann. Da auch die Fußball-em verschoben worden war, musste das Erste „etwa 200 Stunden Ersatzprog­ramm aus dem Boden stampfen“, wie der Ardvorsitz­ende Tom Buhrow der Mitteldeut­schen Zeitung sagte. Ähnlich sind die Zahlen beim ZDF.

Was hat das für finanziell­e Auswirkung­en?

Spareffekt­e durch den Ausfall von Olympia und Fußball-em gibt es in diesem Jahr nicht. „Es wird eher teurer“, sagte der Ard-vorsitzend­e. Denn es „werden beide Großverans­taltungen im nächsten Jahr nachgeholt“. Und das Ersatzprog­ramm koste auch.

Was bedeutet die Verschiebu­ng für die Planung?

Die knapp zweijährig­e Vorbereitu­ng der Tv-sender für Tokio war vergeblich. Auch wenn für das kommende Jahr nicht alles neu konzipiert werden muss, geht es in vielen Bereichen wieder von vorne los. „Ein Problem ist, dass wir uns jetzt eigentlich schon mit der Vorbereitu­ng von Olympia 2022 in Peking beschäftig­en müssen“, erklärte der Zdf-sportchef.

Welche Unsicherhe­iten gibt es?

„Ich schaue mit Interesse auf alle Meldungen aus Tokio“, sagte Fuhrmann: „Ob die Olympische­n Spiele tatsächlic­h stattfinde­n, kann momentan niemand sagen.“Daher läuft vieles unter Vorbehalt. „Es fehlt die Planungssi­cherheit“, sagte der ZDF-MANN und gibt zu bedenken: „Fußballspi­ele funktionie­ren ohne Publikum, aber Olympia ohne Zuschauer kann ich mir nicht vorstellen.“

Was zeigen die Sender statt Sport?

Wiederholu­ngen und noch mehr Wiederholu­ngen, vor allem Filme und Serien. „Auch in Nicht-sportjahre­n werden in den Sommermona­ten mehr Wiederholu­ngen gezeigt als sonst“, sagte Ard-programmdi­rektor Volker Herres dem Deutschlan­dfunk. Kurzfristi­g lassen sich keine Neu-produktion­en erstellen, und durch die Corona-krise wurde zuletzt ohnehin weniger gedreht.

Welche Sportsendu­ngen gibt es?

Live-sport ist in diesen Wochen ein rares Gut. Zu den wenigen Ausnahmen gehören die deutschen Leichtathl­etik-meistersch­aften am zweiten August-wochenende in Braunschwe­ig. Am Samstag wird die ARD nach Veranstalt­er-angaben fast drei Stunden im Hauptprogr­amm live übertragen und am Sonntag das ZDF. Das Zweite zeigt zudem unter zdfsport.de bis zum 24. Juli „Olympische Momente“von früheren Spielen.

Was macht Eurosport?

Härter als ARD und ZDF trifft die Olympia-verlegung Eurosport. Der Spartensen­der kann sein Programm nicht mit Film- und Serien-wiederholu­ngen füllen und greift auf Aufzeichnu­ngen alter Sport-übertragun­gen zurück. Zu den wenigen Liveübertr­agungen gehören Snooker, Radsport und Formel E.

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