Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Neue Führungskraft mit viel Herzblut
Beim SV Hammerschmiede hat Peter Uhl die Amtsgeschäfte nach 21 Jahren an Andreas Kastner übergeben. Der setzt auf die Jugend
In aller Stille ist Anfang Juli beim SV Hammerschmiede eine Ära zu Ende gegangen. Nach 21 Jahren als Vorsitzender des Sportvereins trat Peter Uhl nicht mehr als Kandidat an und hat bei der Neuwahl durch die Jahreshauptversammlung in Andreas Kastner, 47, einen jungen Nachfolger bekommen. Einen, den der Csu-stadtrat und Gärtnereibesitzer schon im Vorfeld als perfekte Besetzung ausgemacht hat. „Er ist einer, der für den Verein lebt und mit Herzblut bei der Sache ist. Die Chemie zwischen uns stimmt“, so Uhl.
Das ist ihm wichtig, der Verein liegt ihm auch weiterhin am Herzen. Es ist Uhl nicht leicht gefallen, ein paar Monate vor seinem 60. Geburtstag aus der ersten Reihe zurückzutreten. Doch im Ältestenrat des SV Hammerschmiede will er dem Führungsteam um Andreas Kastner weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sehr zur Erleichterung des neuen Vorsitzenden, der sich auf die Aufgabe freut, aber froh ist, weiterhin auf die Erfahrung Uhls zurückgreifen zu können.
Dabei ist Andreas Kastner als Handballspieler und -trainer sportlich eigentlich eher bei der benachbarten TSG Augsburg beheimatet, doch durch seinen Wohnort in der Hammerschmiede und die Fußballaktivitäten seiner Söhne wurde die Nähe des Familienvaters zum SVH immer enger. Die Tochter hat dort ihr freiwilliges soziales Jahr gemacht, die Familie trage die Entscheidung mit, versichert er. „Über die letzten Jahre ist der SV Hammerschmiede
immer mehr mein Verein geworden“, sagt Kastner.
Als Peter Uhl im Dezember 2019 erste Sondierungsgespräche mit Kastner aufnahm, freundete sich der schnell mit dem Gedanken an, für den Vorsitz zu kandidieren und den
Verein mit seinen 730 Mitgliedern und sieben Abteilungen zu führen. Erfahrungen hatte Kastner bereits in der Vorstandschaft des Auto- und Motorsportclubs Haunstetten gesammelt. Von Uhl habe er einen „perfekt geführten Verein und eine funktionierende Vorstandsmannschaft“übernommen, versichert er. Nun liegt es an ihm, die Entwicklung des Vereins mit eigenen Schwerpunkten weiterzuführen.
Bereits von seinem Vorgänger in die Wege geleitet worden ist der Bau eines Kunstrasen-kleinfeldes am Vereinsgelände an der Neuburger Straße. Das benötigen die „Siedler“dringend für ihre stetig wachsende Anzahl an Jugendfußballmannschaften (aktuell zwölf neben zwei Männerteams). Spätestens im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. An die Jugend knüpfen sich auch die weiteren Überlegungen von Kastner. Thema: E-sports. Die Corona-zeit habe gezeigt, wie viel mittels digitaler Welt möglich sei, sagt Kastner, der als Angestellter eines It-unternehmens große Affinität für das Thema mitbringt. Der FCA sei in Sachen E-sports Vorreiter gewesen. Mit zwei E-sports-turnieren, die bei der eigenen Vereinsjugend großen Anklang fanden, hat der SV Hammerschmiede nachgezogen. „Wir müssen konkurrenzfähig bleiben. Auch unser virtuelles Training hat uns gezeigt, was wir für Möglichkeiten haben“, sagt Kastner. Um das Projekt E-sports noch bekannter zu machen, sollen in ein paar Wochen die besten Turnierspieler bei einer Siegerehrung im Vereinsheim geehrt werden und ein virtuelles Halbfinale und Finale austragen. Zudem sei eine vereinseigene App in Vorbereitung – als interaktives Kommunikationsmedium zwischen Spielern und Trainern sowie als Infotool für Sportler und Mitglieder.
Nicht vernachlässigen will Kastner die Verwurzelung des Vereins in seinem Ortsteil. „Wir bleiben einen Stadtteilverein in der Hammerschmiede für die Hammerschmiede.“Umso mehr bedauern Kastner und Uhl, dass die Feierlichkeiten mit Fest und Fußballturnier zum 70-jährigen Bestehen in diesem Jahr der Corona-pandemie zum Opfer fielen. Doch die Pläne liegen in der Schublade und die Macher wollen sie im nächsten Jahr wieder rausholen. „Dann feiern wir eben den Geburtstag 70+1“, so ihr Motto.