Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Was einen Seebären mit Arjen Robben verbindet
Mit einer Patenschaft wird Seebär „Schwalbenmeister“aus dem Zoo zum Maskottchen für einen Augsburger Borussia-dortmund-fanclub. Aber nicht nur das ist erklärungsbedürftig
Was hat ein Seebär im Augsburger Zoo mit Borussia Dortmund zu tun? Und was macht ein Fanclub des BVB in der Hochburg des FCA? Die Erklärung für diese merkwürdigen Vorkommnisse konnten Besucher des Augsburger Zoos am Samstag live erleben.
Direktorin Barbara Jantschke überreichte den Vertretern des einzigen offiziellen Borussia-dortmund-fanclubs in Augsburg die Patenschaftsurkunde für das neue Fanclub-maskottchen. Dass sich der Borussia Augusta nicht etwa für einen gelb-schwarzen Tiger entschied, sondern für einen Seebären, hat vor allem pragmatische Gründe: Das Raubtier hätte das Budget aus der Vereinskasse überstiegen.
Eigentlich wollte der Club dem Zoo in der Corona-krise mit einer 150-Euro-spende beistehen. Doch beim internen Spendenaufruf kamen 1000 Euro zusammen. Für diese Summe war eine einjährige Patenschaft
Der Namensgeber konnte sich gekonnt fallen lassen
für einen Seebären drin. „Ein schwarz-gelbes Tier wäre natürlich die erste Wahl gewesen, doch ein Tiger kostet das Doppelte oder mehr“, sagt der Vorsitzende Dennis Hoffmann. Mittlerweile hätten sich die BVB-FANS aber bestens mit dieser Lösung arrangiert: „Die Seebären gehören zur Familie der Robben“, erklärt Dennis Hoffmann. Als Fußballfan denkt man dabei natürlich unweigerlich an den gleichnamigen ehemaligen Star-kicker des FC Bayern, Arjen Robben. Augenzwinkernd entschied sich der Bvb-fanclub daher, dem Seebären im Augsburger Zoo den Namen „Schwalbenmeister“zu geben. Robben hatte diesen Spitznamen, weil er sich besonders gekonnt fallen lassen konnte und so legendäre Fußballschwalben produzierte.
Die Kosten für eine solche Tierpatenschaft entsprechen in der Regel in etwa den Futterkosten für ein
Jahr. Von der Kaninchen-patenschaft für 50 Euro bis zum Elefanten für 4000 Euro steht im Zoo ein Wunschtier für jeden Geldbeutel zur Wahl. Als Dankeschön werden die Paten auf einer Tafel im Zoo namentlich erwähnt, erhalten eine Urkunde und eine spezielle Führung. „Besonders beliebt sind die Erdmännchen“, verrät Jantschke. Viele der Spender bauen einen starken Bezug zu ihrem Tier auf und verlängern die Patenschaft von Jahr zu Jahr. Es gibt Paten, die von Anfang an ihrem Patentier die Treue halten. 2003 begann der Zoo mit dieser
Idee, um finanzielle Unterstützung für die Betriebskosten zu bekommen. „Die Patenschaften sind zwar ein schönes Add-on für den Zoo, aber leben können wir davon nicht“, sagt die Zoochefin. Die Eintrittsgelder seien im Vergleich wesentlich wichtiger. Der spendable Beitrag des Fanclubs zum Zoobetrieb ist eine von derzeit rund 500 Tierpatenschaften.
Gegründet wurde Borussia Augusta 2019 mit 18 Mitgliedern aus Augsburg und Umgebung. Heute ist der Fanclub auf 60 Mitglieder im Alter von 16 bis 76 Jahren gewachsen. „Ich war anfangs der einzige Original-dortmunder im Club“, erinnert sich Dennis Hoffmann, Wahlaugsburger seit 2008. Mittlerweile gibt es auch weitere Westfalen im Fanclub, doch der Großteil der Mitglieder sind Augsburger. Warum auch Schwabenherzen für den Dortmunder Club schlagen? „Liebe ist ein Gefühl, das kann man nicht begründen – Liebe ist einfach da und bedingungslos“, philosophiert Hoffmann. FCA-FANS und der BVB-CLUB koexistieren nicht nur friedlich nebeneinander, sondern können sogar gemeinsam feiern.
Auf das schöne Miteinander mit ihrem seetauglichen Maskottchen freut sich der Club ebenfalls. „Wir wollen dafür sorgen, dass unser Schwalbenmeister immer frischen Fisch bekommt und es ihm gut geht“, verspricht Dennis Hoffmann. Und fügt hinzu: „Wir werden ihn regelmäßig besuchen und bei seinen Kunststückchen beobachten.“
Derzeit gibt es etwa 500 Tierpatenschaften