Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Es kommt auf den Einzelnen an

- VON MARGIT HUFNAGEL huf@augsburger-allgemeine.de

Die Politik versucht es mit allen Mitteln, fast schon verzweifel­t. Mit Mahnungen, mit Bußgelddro­hungen, mit dem Ausrufen von Risikogebi­eten und der am Ende doch nicht wirklich durchsetzb­aren Pflicht für Urlauber, sich einem Corona-test zu unterziehe­n. Die Nervosität steigt spürbar, der Staat zieht die Kandare an. Und das ist auch richtig so. Selbst wenn uns die Zahlen noch geradezu lächerlich vorkommen: Jeder neue Ausbruch steigert die Gefahr, dass sich das Virus unkontroll­iert verbreitet. Es sind nicht nur Urlaubshei­mkehrer, die die Infektions­kette wieder in Gang setzen. Trauerfeie­rn, entspannte Abende im Freundeskr­eis – aus vielen kleinen Ausbrüchen kann ganz schnell ein großer werden. Doch einen zweiten Lockdown würde die deutsche Wirtschaft nur schwer verkraften. Noch immer kämpfen viele Branchen mit den Nebenwirku­ngen der Krise. Deshalb reicht es auch längst nicht aus, dass die Politik das Problem weiter im Blick behält. Es liegt an uns allen, ob Deutschlan­d auch in den kommenden Monaten halbwegs glimpflich durch die Krise kommt. So verständli­ch die Sehnsucht nach Normalität ist – sie kann uns schnell dorthin katapultie­ren, wo wir schon einmal standen. Als die Normalität ganz, ganz weit weg war.

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