Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sparpaket bei Daimler steht
Weniger Arbeitszeit und keine Prämien
Stuttgart Auch für die Beschäftigten des Autobauers Daimler bringt die Corona-krise nun finanzielle Einbußen mit sich – im Gegenzug bleiben aber ihre Jobs gesichert. Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat hätten sich auf Eckpunkte zur Reduzierung der Personalkosten und zur Beschäftigungssicherung geeinigt, teilte Daimler am Dienstag mit. Wesentliche Punkte: Die Arbeitszeit wird reduziert, die Prämie gestrichen und das sogenannte tarifliche Zusatzgeld automatisch in freie Tage umgewandelt.
Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht sagte: „Beschäftigung bei Daimler bleibt bis 2030 gesichert, und betriebsbedingte Kündigungen bleiben ausgeschlossen.“Im Detail soll die Arbeitszeit der Beschäftigten in der Verwaltung und den sogenannten produktionsnahen Bereichen – zum Beispiel in der Logistik – in Deutschland von Oktober an in der Regel um zwei Stunden pro Woche gekürzt werden, für ein Jahr und ohne Lohnausgleich. Die Produktion bleibt hier außen vor. Für sämtliche Beschäftigten in Verwaltung und Produktion fällt zudem die Prämie für das Jahr 2020 weg.
Im zweiten Quartal fuhr der Konzern rund zwei Milliarden Euro Verlust ein. Weil weltweit Fabriken stillstanden, Autohäuser schließen mussten und auch viele andere Unternehmen nicht arbeiten und somit auch keine Lastwagen kaufen konnten, knickten die Absatzzahlen ein. Fast ein Drittel des Umsatzes brach weg. Vorstandschef Ola Källenius hatte zuletzt betont, dass sein im vergangenen Herbst vorgelegter Sparplan angesichts der Coronakrise verschärft werden müsse. Was den Abbau von Arbeitsplätzen angeht, verwies der Konzern am Dienstag auf eine bereits bestehende Vereinbarung mit dem Betriebsrat, die im Wesentlichen auf die natürliche Fluktuation, auf Altersteilzeitangebote und ein inzwischen gestartetes Abfindungsprogramm setzt.
Eine konkrete Zahl hatte Daimler nie genannt und nannte auch am Dienstag keine. Kolportiert worden waren Größenordnungen von 10 000 bis 15 000 Stellen, die abgebaut werden sollen. Personalvorstand Wilfried Porth hatte dann jedoch angekündigt, dass das nicht reichen werde. Zuletzt hatten Berichte über 20000 bis hin zu 30000 Stellen die Runde gemacht.