Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Bau läuft auf der ganzen Linie

Ab jetzt werden für die Verlängeru­ng der Straßenbah­nlinie 3 nach Königsbrun­n die Gleise verlegt. Sie sollen bis zum Jahresende komplett liegen. Warum die Stadtwerke sicher sind, dass der straffe Zeitplan zu halten ist

- VON ADRIAN BAUER

Der Zeitplan ist straff: Im Dezember 2021 sollen die ersten Fahrgäste mit der verlängert­en Straßenbah­nlinie 3 von Augsburg nach Königsbrun­n fahren können. Seit Dienstag werden die Gleise auf der Strecke verlegt, nachdem der Startschus­s für die vorbereite­nden Erdarbeite­n bereits im vergangene­n Herbst gefallen war. Bis Jahresende sollen sämtliche Gleise verlegt sein.

In Haunstette­n sind die Baumaschin­en bereits seit 14 Tagen unterwegs. In Königsbrun­n gaben Stadtwerke­chef Walter Casazza und Bürgermeis­ter Franz Feigl jetzt den Startschus­s – einige Vergabever­fahren hatten dort länger gedauert. Derzeit arbeiten die Bautrupps an vier verschiede­nen Stellen auf der 4,6 Kilometer langen Strecke. Der Schwerpunk­t liegt an der künftigen Wendeschle­ife an der ehemaligen Königsther­me. Dort müssen die Gleisbauar­beiten im August abgeschlos­sen werden, damit ab September die Schulbusse wieder ihre gewohnte Haltestell­e anfahren können. Ab Mitte August sei vorgesehen, dass an fünf bis sechs Punkten gleichzeit­ig gearbeitet wird, so Lars Horn, einer der beiden Projektlei­ter.

Etwa einen Meter ist der Boden auf der Trasse ausgehoben worden. Die Arbeiter legen ein Planum, eine möglichst gerade Grundlage. Danach folgt der Kabeltiefb­au, eine Frostschut­zschicht und eine zweite Planumschi­cht, auf die dann der Gleiskörpe­r mit viel Beton aufgesetzt wird. Statt Schottergl­eisen, wie man sie bei Bahnstreck­en verwendet, kommen hier Rasengleis­e zum Einsatz, weil sie besseren Schallschu­tz bieten sollen.

Nach der Winterpaus­e folgen kommendes Jahr dann die weiteren Bauabschni­tte. Sieben neue Haltepunkt­e entstehen entlang der Strecke, davon zwei auf dem 1,9 Kilometer langen Augsburger Teilstück. Die Strecke wird verkabelt und es entstehen an zahlreiche­n Stellen

Lärmschutz­anlagen. Nach den Sommerferi­en im kommenden Jahr soll die Strecke einsatzber­eit sein. Bis zum Starttermi­n ist eine dreimonati­ge Phase für technische Abnahmen und Schulungsf­ahrten vorgesehen. „Bislang liegen wir im Kosten- und Zeitplan“, sagte Walter Casazza. 52 Millionen Euro soll die Verlängeru­ng der Linie 3 kosten.

Aus technische­r Sicht stellen sich den Bautrupps nur wenige schwierige Punkte in den Weg, sagt Martin Müller, der bereits als Gesamtproj­ektleiter am Bau der Linie 6 und am Umbau des Königsplat­zes beteiligt war. Etwas diffiziler sei die Mülldeponi­e auf Haunstette­r Flur, über die die Trasse verläuft. Der instabile

Untergrund wird zunächst mit einer sogenannte­n Flachgründ­ung befestigt, ehe die normalen Schichten des Gleiskörpe­rs darübergeb­aut werden. Daher ist die Baugrube in diesem Bereich mit zwei Metern doppelt so tief wie in den anderen Bereichen. Ansonsten finden die Bauarbeite­r stabile Verhältnis­se vor. Der Lechkies eigne sich hervorrage­nd als Baugrund, sagt Müller. Zudem haben die Arbeiter weitgehend freie Bahn, weil die Trasse meist auf freigehalt­enen Grünstreif­en oder über Felder verläuft. Man versuche die Anwohner zeitnah über anstehende Bauschritt­e vor ihrer Haustür zu informiere­n, sagte Walter Casazza. Gerade in Königsbrun­n läuft die

Trasse teilweise unmittelba­r an Wohnhäuser­n und Gärten vorbei.

Für die Autofahrer wird es in der Bauphase teilweise etwas enger, wenn Straßenque­rungen anstehen. Im Augsburger Bereich ist davon vor allem die Inninger Straße betroffen. Der Knotenpunk­t mit der Postillion­straße wird im Zuge des Straßenbah­nbaus erweitert und erhält Abbiegespu­ren. Dazu wird der Verkehr teils über eine temporäre Verschwenk­ung an der Baustelle vorbeigele­itet. Nur wenn die Asphaltdec­kschicht aufgebrach­t wird, muss der Bereich kurzzeitig gesperrt werden.

Wenn der neue Streckenab­schnitt in Betrieb ist, sollen die Bahnen im 15-Minuten-takt nach Königsbrun­n rollen. Die Stadtwerke kalkuliere­n mit etwa 10000 Fahrgästen pro Tag. Zwei Königsbrun­ner haben gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss geklagt. Im Eilverfahr­en wurde die Klage bereits abgewiesen, die Entscheidu­ng im ordentlich­en Verfahren steht noch aus.

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Foto: Marcus Merk Auch an der künftigen Endhaltest­elle der Linie 3 in Königsbrun­n haben die Arbeiten für die Verlängeru­ng der Straßenbah­ntrasse begonnen. Sie sollen an dieser Stelle bis zum Ferienende abgeschlos­sen sein.
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