Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Zeit bei MAN drängt

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger-allgemeine.de

Aus heiterem Himmel von einem geplanten Stellenabb­au in dieser Größenordn­ung getroffen zu werden, ist hart. Dass die Stimmung bei Belegschaf­t und Arbeitnehm­ervertrete­rn aufgeladen ist, ist mehr als verständli­ch. Viele stellen sich nun die Frage, ob jemand das Debakel nicht doch hätte kommen sehen müssen. Insider erzählen nämlich, dass es schon länger nicht rundläuft bei MAN Energy Solutions und auch ein Restruktur­ierungspro­gramm aus dem Jahr 2016 nicht nachhaltig gewesen sei. Dazu habe es Management­fehler gegeben und ohne die Beteiligun­g von VW wäre man schon früher in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten geraten. Manche Mitarbeite­r führen ins Feld, dass die Gewerkscha­ft – in diesem Fall mit Augsburgs Igmetall-chef Michael Leppek – im Aufsichtsr­at vertreten ist und die Negativent­wicklung hätte erkennen und gegensteue­rn müssen.

Der Gewerkscha­fter selbst stellt sich dieser Kritik und bringt vor, dass sich die Arbeitnehm­ervertrete­r immer wieder im entspreche­nden Gremium zu diesem Thema geäußert und auf Lösungen gedrungen hätten. Man sei aber ständig vertröstet und hingehalte­n worden. Stets habe es geheißen, alles gehe seinen Weg. Dies wird auch seitens des Betriebsra­ts so bestätigt. Viel näher, so glauben sie und andere Kollegen, liegt die Vermutung, Volkswagen habe nur wenig Interesse gehabt, MAN wieder in sicheres Fahrwasser zu bringen. Dafür sei ein Verkauf angestrebt worden. Doch all die Spekulatio­nen helfen nun nicht weiter. Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Jetzt gilt es, schnell eine Rettungsak­tion zu starten. Die Zeit drängt.

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