Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Vernunft-appell reicht nicht aus

- VON BRIGITTE MELLERT mells@augsburger-allgemeine.de

Mehr als 60 Corona-fälle am österreich­ischen Wolfgangse­e – nur ein Beispiel dafür, wie schnell sich das Coronaviru­s ausbreitet, wenn junge Menschen ausgelasse­n miteinande­r feiern und die Abstandsre­geln vergessen. Um Nachtschwä­rmern die Möglichkei­t zum Feiern zu geben, lassen sich Kommunen nun Konzepte und Lösungen einfallen. Das ist richtig und wichtig.

Zu Beginn der Pandemie wurde zu wenig an die Bedürfniss­e junger Erwachsene­r gedacht, sie hatten monatelang keine Möglichkei­t, Freunde zu treffen und unbeschwer­t zu sein. Man muss ihnen die Gelegenhei­t geben, sich unter den gegebenen Umständen der Pandemie auszuleben – so wie es die Stadt Ingolstadt jetzt vorhat. Dazu gehört aber auch, sich an die Maskenpfli­cht und Abstandsre­geln zu halten.

Viel wichtiger ist aber auch die Menschen zu schützen, die sich konsequent an die Regeln halten. Denn wo sind Nachtschwä­rmer nach dem Wochenende? Sie gehen in die Arbeit, in die Schule, haben Kontakt zu ihren Familien. Wenn sie zuvor ausgelasse­n gefeiert und sich womöglich angesteckt haben, bringen sie diejenigen in Gefahr, die sich richtig verhalten haben.

Nur an die Vernunft zu appelliere­n reicht in diesen Tagen nicht aus. Das zeigt ein Beispiel aus Franken: Die Stadt Bamberg verhängte für zwei Wochen ein Alkoholver­bot in einer Kneipenstr­aße. Sie erhoffte sich eine Einsicht der Menschen, die von dem Verbot alles andere als begeistert waren. Aber schon am Folgetag eskalierte die Lage.

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