Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Geburtstagsfeier mit Sorgenfalten
Dieter Zoglauer wird heute 70 Jahre alt. Der ehemalige Torhüter des TSV Schwaben Augsburg bangt mit seinem Verein
Preisfrage: Welcher Torhüter stand am 30. Juli 1969 beim FC Augsburg im ersten Pflichtspiel nach der Fusion zwischen den Pfosten? Es war weder Georg Mögele noch Rudi Zimmerly, beide Spitzenkeeper hatten sich anderen Vereinen angeschlossen. Den Kasten hütete Dieter Zoglauer. Einen Tag vor seinem 19. Geburtstag war die Pokalpartie gegen den 1. FC Nürnberg (0:3 nach Verlängerung) der Einstieg ins Seniorenlager. Zoglauer war damals die Nummer zwei im Tor, hinter Neuzugang Hans Eberl (kam von Helios München).
Jahrzehnte sind seither ins Land gezogen, aus dem Fca-talent wurde ein echter Schwabenritter. Erst hütete er beim TSV 1847 Schwaben Augsburg das Tor, nach Ende seiner aktiven Karriere stieg er bei den Violetten ins Funktionärswesen ein, unterstützte dann als Sponsor den Verein und ist so etwas wie das Gesicht der Schwaben. Am Freitag feiert der fast zwei Meter große Zoglauer, den alle nur „Turm“nennen, seinen 70. Geburtstag.
An seinem Ehrentag wird Zoglauer sicher auch an Sepp Schmucker, der im Dezember 2007 an einem Herzinfarkt verstarb, denken. Seit Mitte der 1980er Jahre leiteten die beiden zusammen die Fußballer der Schwaben, bildeten ein beinahe kongeniales Duo. Sie gingen durch dick und dünn, wurden echte Freunde. Auch beruflich war Zoglauer erfolgreich. Seinen Blumengroßhandel in Königsbrunn leitet mittlerweile allerdings sein Sohn.
Zoglauer wuchs in Biberbach (Kreis Augsburg) auf, spielte in der Jugend bei den Schwaben. Nach den Junioren gehörte er zwei Jahre zum Bayernligakader des FCA, 1971 (bis 1977) wechselte er zur TSG Augsburg. Dort und auch später bei den Schwaben fand er, was er neben dem sportlichen Erfolg immer suchte: eine intakte Kameradschaft. „Das war mir stets wichtig“, erklärte er immer. Die Violetten kickten wieder in der Bayernliga, Höhepunkte waren die Derbys gegen den FCA.
Nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf dem Parkett: Mit den Schwaben gewann er 1980 die erste schwäbische Meisterschaft im Hallenfußball durch einen Sieg im Strafstoßschießen gegen den FCA. Knieprobleme sorgten 1983 für das Karriereende.
„Er zeigt immer klare Kante, ist ehrlich und findet auch kritische Worte“, lobt Schwaben-fußballchef Jürgen Reitmeier seinen Stellvertreter. Auf den er sich immer verlassen konnte. Denn Zoglauer ist sich für keine Arbeit zu schade, schenkt bei Heimspielen Getränke aus und verkauft Würstchen. Wie Reitmeier möchte sich auch Zoglauer aus der ersten Funktionärsreihe zurückziehen und will bei der bald anstehenden Jahreshauptversammlung nicht mehr für ein Amt kandidieren.
In seiner knapp bemessenen Freizeit spielte er gerne Tennis. „Allerdings nur noch im Doppel“, schränkt er ein. Zu schaffen macht dem Turm die sportliche Situation des Traditionsklubs. Er kann und konnte es nicht fassen, dass in der Bayernliga das Abstiegsgespenst über dem Ernst-lehner-stadion schwebt. Er setzt seine Hoffnungen auf das neue Trainergespann Radoki – Bahl.