Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kritik an Spitzenpersonal der Bahn
FDP fordert Ablösung der Top-manager Lutz und Pofalla
Augsburg Angesichts der finanziellen Schieflage bei der Bahn fordert die FDP den sofortigen Austausch der beiden bekanntesten Spitzenmanager. „Die Zahlen sind verheerend. Corona hat strukturelle Probleme offenbart, die nun unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung mit Steuermilliarden kaschiert werden“, kritisierte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Bundestag, Michael Theurer, gegenüber unserer Redaktion. In einem wirklich privaten Unternehmen hätten die Eigentümer nach den geballten Fehlleistungen längst die Notbremse gezogen, betonte Theurer. Namentlich nannte Theurer dabei Konzernchef Richard Lutz und Vorstandsmitglied Ronald Pofalla, Angela Merkels ehemaligen Kanzleramtsminister: „Wie viel Gnadenfrist sollen Lutz und Pofalla noch bekommen?“
Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres hat die Bahn mit einem Defivon 3,7 Milliarden Euro den höchsten Verlust ihrer Geschichte eingefahren – nicht nur eine Folge der Corona-krise. Im Güterverkehr etwa hatte sie bereits vor Ausbruch der Pandemie erhebliche Probleme. Die Bundesregierung will das Unternehmen deshalb mit einer Kapitalspritze von mehr als fünf Milliarden Euro stabilisieren. Wirtschaftsexperte Theurer warnte: „Der Bahnkonzern darf sich nicht darauf verlassen, dass im Zweifel der Steuerzahler einspringt.“