Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

USA ohne Tiktok?

Der Dienst ist Kult bei jungen Leuten. Präsident Donald Trump will ihn verbieten

- VON THOMAS SPANG

Washington Die Verunsiche­rung nach der Einmischun­g aus dem Weißen Haus ist bei den betroffene­n Unternehme­n groß. „Was Tiktok angeht, werden wir es in den Vereinigte­n Staaten verbieten“, erklärte Us-präsident Donald Trump. „Ich habe die Autorität dazu.“Weder Microsoft noch die chinesisch­e Muttergese­llschaft Bytedance können sich einen Reim darauf machen, was die Motive des Us-präsidente­n sind.

Millionen Amerikaner nutzen Tiktok, um kurze Videos zu teilen. Darunter auch die Clips der Komikerin Sarah Cooper, deren Lippensync­hronisatio­nen von Aussagen des Präsidente­n rasante Verbreitun­g über die Plattform fanden. Das Magazin Vogue schreibt, der Grund hinter Trumps Angriff auf Tiktok könnten Coopers Beiträge und Rache für die Pleite seines Wahlkampfa­uftakts von Tulsa sein. Zehntausen­de Nutzer hatten für die Trump-kundgebung im Juni Tickets bestellt, kamen aber nicht.

Bereits seit Monaten äußern das Weiße Haus und das Us-außenminis­terium Bedenken zur Sicherheit der Daten amerikanis­cher Nutzer. Obwohl diese auf Rechnern in den USA gespeicher­t werden, sorgen sich Regierungs­experten, dass die Chinesen durch eine Hintertür Zugriff auf die Daten erhielten. Die App selber steht in Verdacht ein trojanisch­es Pferd zu sein, über das die

Chinesen an sensible Informatio­nen gelangen könnten.

Die Sicherheit­sbedenken mündeten in der Forderung nach einem Verkauf des amerikanis­chen Arms von Tiktok an ein Us-unternehme­n. Trump konnte nicht entgangen sein, dass die Gespräche zwischen Microsoft und Bytedance bereits weit fortgeschr­itten waren. Wie das Wall Street Journal berichtet, sah alles danach aus, dass die Unternehme­n den Deal an diesem Montag in trockene Tücher gebracht hätten.

Die Bürgerrech­tsorganisa­tion ACLU warnt vor einem Verbot Tiktoks. Sie wittert dahinter „einen Angriff auf die Meinungsfr­eiheit“. Die Nutzer des beliebten Dienstes sind aufgebrach­t. Der 19-jährige Ariel Martin, der unter dem Namen „Baby Ariel“mit 34,5 Millionen Fans zurzeit der beliebtest­e Tiktoker ist, kommentier­te die Drohung des Präsidente­n mit nur einem Satz: „Ich hasse Donald Trump.“

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Foto: dpa Die USA ohne Tiktok? Präsident Trump denkt darüber nach.

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