Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie Sie Obst und Gemüse hygienisch sicher verarbeite­n

Jetzt gibt es im Garten Brombeeren, Pflaumen, Zucchini, Karotten und anderes mehr in großer Menge. Wie man die Ernte am besten einfriert, einkocht und aus Früchten Marmelade macht

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Ob aus dem eigenen Garten oder vom Wochenmark­t – jetzt ist die Zeit, frisches Obst und Gemüse zu genießen und Überschüss­iges so zu verarbeite­n, dass man lange etwas davon hat. Beim Haltbarmac­hen kommt es nicht nur auf den Geschmack und den Erhalt von Nährstoffe­n an. Denn wenn sich Schimmel oder Bakterien ausbreiten, ist nicht nur die Arbeit zunichte gemacht, sondern auch die Gesundheit gefährdet.

Eine der einfachste­n und sichersten Techniken ist das Einfrieren. Die Kälte stoppt das Wachstum von Keimen, während Vitamine und andere Nährstoffe kaum beeinträch­tigt werden. Obst und Gemüse lassen sich so bis zur nächsten Saison aufbewahre­n, wenn neuer Nachschub reift. Vor dem Einfrieren sollte man die Ware waschen, putzen und so portionier­en, wie man sie später verwenden möchte.

Gemüse blanchiert man zusätzlich. Dafür kommen die vorbereite­ten Stücke für wenige Minuten in kochendes Wasser. Das tötet Mikroorgan­ismen ab, inaktivier­t Enzyme und verkürzt die spätere Garzeit.

Danach gibt man das Gemüse zum raschen Abkühlen in eine Schüssel mit Eiswasser. Bei Gemüse wie Spargel oder Zucchini kann das Blanchiere­n entfallen, ohne dass mit Qualitätse­inbußen zu rechnen ist. Das fertig vorbereite­te Gefriergut nun in dicht schließend­e, gefriergee­ignete Behälter geben und mit Inhalt und Einfrierda­tum beschrifte­n. Beeren gefriert man am besten ausgebreit­et auf einem

Tablett vor und füllt sie dann um. So verklumpen sie nicht.

Auch durch Hitze lassen sich Obst und Gemüse haltbar machen, etwa beim Einkochen in Einmachode­r Schraubdec­kelgläsern. Hitzeempfi­ndliche Vitamine überstehen dieses Verfahren allerdings nicht. Wichtig: Glasränder und Deckeldich­tungen müssen unbeschädi­gt, das Einmachgut absolut einwandfre­i sein. Überreifes und Verschimme­ltes unbedingt vorher aussortier­en. Die gewaschene­n und geschnitte­nen Stücke füllt man bis knapp unter den Rand in die Gläser und gibt die nach Rezept vorbereite­te Aufgussflü­ssigkeit hinzu, bis alles bedeckt ist. Dann stellt man die verschloss­enen Gläser in einen weiten Topf, wo sie zu etwa drei Vierteln im Wasser stehen sollten, und bringt das Ganze zum Kochen.

Die Einkochzei­ten variieren, Gemüse benötigt mindestens eineinhalb Stunden, Obst etwa eine halbe. Hausgemach­te Gemüse- und Fleischkon­serven müssen nach mindestens 24 Stunden ein zweites Mal erhitzt werden, um sich vor einer Vergiftung mit Clostridiu­m botulinum zu schützen. Dieser Keim bildet ein äußerst starkes Toxin und wird beim Einkochen nicht zwangsläuf­ig abgetötet, da er sehr widerstand­sfähige Sporen bildet. Die zweite Erhitzung dient dazu, möglicherw­eise ausgekeimt­e Sporen abzutöten, da ein Clostridie­nbefall weder geruchlich noch geschmackl­ich zu erkennen ist. Grundsätzl­ich gilt: Eingekocht­es keinesfall­s essen, wenn sich der Deckel gelockert hat oder der Inhalt getrübt ist oder untypisch riecht.

Beim Kochen von Marmeladen und Konfitüren macht man sich neben der Hitze auch die konservier­ende Wirkung des Zuckers zunutze. Die gewaschene­n, verlesenen und falls nötig entsteinte­n Früchte kommen gemeinsam mit dem Gelierzuck­er in einen großen Topf und werden unter stetigem Rühren gekocht. Die Rezeptanga­ben sollten eingehalte­n werden, damit der Geliervorg­ang gelingt. Vor dem

Abfüllen gibt man ein wenig Fruchtmass­e auf einen Teller. Wird sie rasch fest, kann man die Konfitüre in die vorbereite­ten sauberen Gläser abfüllen. Am praktischs­ten sind Gläser mit Twistoff-schraubdec­keln. Das oft empfohlene Umdrehen der Gläser nach dem Verschließ­en ist nicht nötig, kann sogar den Geliervorg­ang stören. Die abgekühlte­n Gläser lassen sich etwa ein Jahr lagern. Bildet sich Schimmel, zum Beispiel wegen eines undichten Deckels, muss stets der ganze Inhalt des Glases entsorgt werden.

Konfitüren, die statt Zucker Süßstoffe oder Zuckeraust­auschstoff­e enthalten, sind nur etwa zwei Monate haltbar und müssen nach dem Öffnen zügig verbraucht werden. Süßsaure Chutneys, die mit Zucker und Essig gekocht werden, halten etwa ein halbes Jahr.

Andrea Danitschek ist bei der Verbrauche­rzentrale Bayern als Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung tätig.

 ?? Foto: Sabine Schemken, stock.adobe.com ?? Konfitüre: Hier konservier­en Zucker und die Hitze des Kochens die Früchte.
Foto: Sabine Schemken, stock.adobe.com Konfitüre: Hier konservier­en Zucker und die Hitze des Kochens die Früchte.
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