Wilde Erwartungen

Manchmal, da sind Erwartung und Ergebnis nichts weiter als zwei Antipoden, die einem ein bisschen boshaft und – so fühlt es sich jedenfalls an – hämisch grinsend zurufen: Tja, das war wohl nix. Haste dir anders vorgestellt, oder? Vielen Dank auch ...

Diese Gegensätze begegnen etwa dem, der – warum auch immer – erwartet, in einer ranzigen Pommesbude für 3 Euro 50 nicht etwa fettige Fritten, sondern eine getrüffelte Kartoffelmousseline zu bekommen. Oder dem, der glaubt, er hätte das Ufer des Starnberger Sees im Sommer für sich alleine. Besonders deutlich werden die zuweilen peinlichen Pole von Erwartung und Ergebnis aber vor allem in einem Fall. Es geht um die Frage, wo um alles in der Welt eigentlich das Karussell ist.

Die Geschichte, in der ein Nationalmit einem Freizeitpark verwechselt wird, geht so: Wegen der Corona-krise machen zurzeit viele Menschen im eigenen Land Urlaub, was zur Folge hat, dass im Nationalpark Bayerischer Wald gerade ziemlich viel los ist. Und längst sind nicht nur Menschen dort, die durch die tiefgrünen Wälder streifen wollen, sondern auch solche, die mit der Natur nicht allzu viel am Sonnenhut haben. Denn manch einer wollte wissen, so erzählt es eine Rangerin, wo denn eigentlich die Fahrgeschäfte seien ... Aha. Wilde Maus statt wandern? Geisterbahn statt Goldsteigtour? Wer derlei Freizeitpark-firlefanz erwartet hat, der wird enttäuscht sein. Aber so ist das eben manchmal, wenn Erwartung und Ergebnis nichts weiter sind als zwei Antipoden, die einem zurufen: Tja, das war wohl nix.