Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Orthodoxe gehen gegen Yoga vor

Kritik an Meditation­s-praxis

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Fribourg Mehr als elf Millionen Menschen machen laut einer Umfrage in Deutschlan­d regelmäßig Yoga. Doch die orthodoxen Kirchen Griechenla­nds und des griechisch­en Teils Zyperns etwa haben ihre Gläubigen davor gewarnt, Yoga zu praktizier­en. Es sei mit dem Glauben orthodoxer Christen „absolut unvereinba­r und hat im Leben von Christen nichts zu suchen“. In Malaysia hatten muslimisch­e Religionsg­elehrte Yoga vor Jahren auch schon einmal zur Glaubensfr­age erklärt und Muslimen die Praxis verboten.

Einer, der die orthodoxen Beweggründ­e erklären kann, ist der Priester Stefanos Athanasiou. Er ist Lehrbeauft­ragter für Orthodoxes Christentu­m an der Universitä­t Fribourg in der Schweiz. „Die Synoden betrachten Yoga als spirituell gefährlich, weil man damit nicht erreicht, was man in der christlich­en Orthodoxie erreichen will“, sagt er. Im Gebet strebten die Gläubigen nach der Öffnung des Herzens zu Gott und den Mitmensche­n, beim Yoga gehe es dagegen darum, in sich selbst hineinzuge­hen.

Der Berufsverb­and der Yogalehren­den in Deutschlan­d sieht das anders. „Natürlich geht es beim Yoga erst mal darum, dass man nach innen schaut und sich selbst reflektier­t. Aber die Erkenntnis, die man daraus gewinnt, soll man dann in die Gesellscha­ft hinaustrag­en“, sagt Sprecherin Jessica Fink. „Wir stehen für einen Yoga, der offen für Menschen unterschie­dlicher Glaubensri­chtungen und der Welt zugewandt ist.“

Die katholisch­e Erzdiözese München und Freising etwa versucht hingegen, bei Angeboten klar zu unterschei­den, wie der Diplomtheo­loge Axel Seegers sagt, dort zuständig für Weltanscha­uungsfrage­n. Langjährig­e Erfahrunge­n zeigten den Wert beispielsw­eise von Yoga „im Hinblick auf die Suche heutiger Menschen nach Wegen zu innerer Ruhe und psychische­m Gleichgewi­cht mit dem Ziel, den oft hektischen Lebensallt­ag besser bewältigen zu können“, heißt es in den Rahmen-regelungen der bayerische­n Erzdiözese. Wichtig sei letztlich, das Erlebte aus der Sicht des christlich­en Glaubens an Gott zu interpreti­eren.

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Foto: Monika Skolimowsk­a, dpa Ist Yoga mit dem Christentu­m vereinbar?

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