Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ewig jung und wieder angesagt
Gypsy-swing im Jazzclub Augsburg
Das 2015 gegründete Monaco Swing Ensemble, bestehend aus fünf herausragenden jungen Musikern mit großer Bandbreite und Charisma, stellte seine neue CD vor, spielte einen hinreißenden Bilderbuch-gypsy-jazz. Im Jazzclub Augsburg erweiterte es die Urbesetzung des Quintette du Hot Club de France um Django Reinhardt auch musikalisch um Sopran-, Tenorsaxofon und Klarinette und brachte Klezmer, Oriental, Modern, Musette, Klassik mit ein.
So ließ Jakob Lakner an Klarinette und Bassklarinette seine weltmusikalische und Klezmer-seite durchklingen, brillierte mit virtuosem Jazz, schönem Ton und Spielfreude. Ebenso Jan Kiesewetter an Saxofonen und Klarinette, der in seinen Improvisationen weite Spaziergänge unternahm, hypnotische Intensität entwickelte, sich aber auch zusammen mit Lakner zu Bläsersätzen aufs i-tüpfelchen präzise verband.
Die einfallsreichen und wirkungsvollen, zur Musik passenden Arrangements waren ein weiteres Merkmal des Monaco Swing Ensembles, das hervorragend aufeinander eingespielt war. Die Saitenriege begeisterte gleichermaßen. So faszinierte an Julia Hornung, dass sie den Kontrabass mühelos, mit klangvollem Ton und Aus-dem-handgelenk-virtuosität beherrschte, ebenso ihre Rolle in der Begleitung wie im gekonnt melodiösen Solo.
Daniel Fischer, der wie Jan Kiesewetter einige Nummern geschrieben hat, übernahm wunderbar federnd die Rhythmusgitarre, und David Klüttig den Platz Djangos, grandios spielend. Der Bass spielte auf dem Schlag, die Gitarren dazwischen, beides bildete den unverwechselbaren Gute-laune-gypsy der 1920er und 30er, der gerne mit Sommer assoziiert wird, aber im Winter genauso gut klingt. Wären die Besucher entsprechend erschienen, wäre die Illusion à la „Midnight in Paris“perfekt gewesen.
Auch die lässigen „Fin de siècle“-decadence-intros, die das Quintette du Hot Club de Monaco gelegentlich entrollte, passten zur Aura der Musik. Beeindruckendes Können zeichnete jeden einzelnen der fünf aus, dazu ein harmonisches Gesamtbild, gutes Zusammenspiel, Präzision und musikalische Vielseitigkeit. Das Publikum war begeistert, verlangte nach Zugaben. Die Musiker genossen den Live-gig spürbar und machten nach dem offiziellen Programmende noch lange nicht Schluss.