Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

40 Jahre „Hex-hex“…

Ein Brief an eine alte Freundin, die immer jung bleibt

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Liebe Bibi Blocksberg, zum Geburtstag melden sich ja gerne alte Freunde wieder, von denen man ewig nichts gehört hat. Daher schreibe ich dir heute – schließlic­h bin ich eine Zeit lang mit dir aufgewachs­en, dem Mädchen im grünen (nicht rosa!) Kleid, das am 4. August 1980 zum ersten Mal in zig Gehörgänge­n auftauchte und seitdem nicht altert. An dir Dauer-13-jährigen scheiden sich viele erwachsene Geister: Den einen bist du zu frech und vorlaut, den anderen zu spießig (weil im Hexenhaush­alt der Vater das Sagen hat, obwohl er nicht zaubern kann) und meiner Mutter etwa hast du mit deiner Quietsches­timme schlichtwe­g Ohrenschme­rzen bereitet. Aber: Millionen Kinder lieben dich. Ich konnte mal eine Zeit lang deine Abenteuer mitspreche­n, so oft habe ich sie auf Kassetten gehört. Inzwischen gibt es dich ja längst auf Silberling­en und natürlich im Internet, millionenf­ach verkauft und angehört.

Dein Universum ist nicht nur digital gewachsen. Du erlebst seit Jahren auch Pferde-abenteuer mit deiner Freundin Tina. Zu meinem Erstaunen hast du sogar einen Ausflug von Neustadt nach Japan gewagt: Seit 2019 gibt’s dich als Manga-comic. Ich muss sagen: Die großen Augen stehen dir gut.

Und was habe ich dich um deine Hexenkünst­e beneidet … Hausaufgab­en, Küchendien­st, Tests – alles wäre mit einem „Hex-hex“erledigt gewesen. Wobei: An roten Ampeln wünsche ich mir heute manchmal auch einen fliegenden Besen. Oder neuerdings, wenn mal wieder jemand das mit dem Abstand nicht kapiert: „Hex-hex“. Klappt leider nicht. Obwohl das mit dem Abstand halten wirklich kein Hexenwerk ist. Falls du übrigens wissen willst, wo deine Zauberkräf­te noch gewünscht sind, dann schau einfach mal heute auf nach.

Alles Gute, deine Lea Thies

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