Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Eine andere Qualität
Zu „Die Angst vor dem neuen Leichtsinn“(Seite 1) vom 3. August:
Es gab sie schon immer, die Fantasten, die sich ihre eigenen Wahrheiten zusammenschusterten. Denkt man an diesen englischen Bischof, der den Holocaust leugnete, denkt man an Däniken, der die Menschwerdung auf Aliens zurückführte, oder an die selbst ernannten Propheten, welche immer wieder den Untergang der Welt vorhersagten. Hier konnte man noch den Kopf schütteln oder sich an denselben fassen. Was aber momentan abläuft, hat für mich dann schon eine andere Qualität. In unserem Land gibt es das verbriefte Recht auf Demonstration, das will ich überhaupt nicht infrage stellen. Aber! Es gibt kein demokratisches Recht auf vorsätzliche Körperverletzung, weder im Einzelfall noch im Rudel. Ich würde mir wünschen, dass hier endlich von politischer Seite deutliche Maßnahmen ergriffen werden.
Gustav Germann, Roggenburg
In der Reihe manchmal belangloser und intelligenzarmer Interviews mit Politikern ein erfreulicher Lichtblick durch einen Philosophen.
Ludwig Däubler, Oettingen,
zum
Extrem provozierend
Ebenfalls dazu:
Eine viel zu human denkende und handelnde Gesellschaft wird hiermit von ignoranten, traumtanzenden Individuen aggressiv und extrem provozierend an die Wand gefahren. Unsere streitbare und wehrhafte Demokratie am Scheideweg.
Walter M. Neumair, Augsburg
Eindruck von Unterdrückung
Zu „Spd-chefin attackiert die Covidioten“(Politik) vom 3. August:
Man kann von den Motiven der Demoteilnehmer halten, was man möchte, aber die Auflösung derselben durch polizeiliche Gewalt mit dem Argument der Nichteinhaltung von Covid-beschränkungen erweckt in mir den Eindruck von Unterdrückung freier und friedlicher Meinungsäußerung unter Vorwand, während für die multikulturellen Besucher der „Party- und Eventszene“scheinbar Narrenfreiheit durch polizeiliche Deeskalation gilt. Thomas Hack, Königsbrunn
Warum diese Sprache?
Ebenfalls dazu:
Sind Politiker nicht vom Volk gewählt? Warum nennt eine Parteichefin Teile ihres Volkes „Covidioten“? Ist das der Sprachgebrauch heutzutage? Warum bin ich verantwortungslos, wenn ich mit diesen Politikern nicht einer Meinung bin? Dann möchte ich lieber nicht mehr wählen!
Antonie Roswitha Neumann, Kammeltal-behlingen
Zentrale Speicherung
Zu „Die Stürmerin hinter der Coronaapp“(Wochenend-journal) vom 1. August:
Sie berichten über den internationalen Wissenschaftler-aufstand, den es gegen das Vorhaben der europäischen Regierungen gab, bei der Corona-app durch zentrale Speicherung der Handydaten riesige Datensammelstellen entstehen zu lassen. Hunderte internationale Experten warnten vor Überwachungstechnologien und sprachen sich für eine dezentrale Lösung aus. Gesundheitsminister Spahn wich dem gesellschaftlichen Druck und änderte seinen Kurs.
Gleichzeitig wird unter dem Radar der Medien von Herrn Spahn ein Projekt regelrecht durchgezogen, welches die zentrale Speicherung aller Patientendaten der gesetzlich Versicherten vorsieht. Obwohl Datenschützer eindringlich davor warnen, zwingt der Gesundheitsminister die Ärzte unter Strafandrohung dazu, in ihren Praxen ein veraltetes und unsicheres Konnektorsystem zu installieren, welches im Endausbau alle Daten aller Kassenpatienten zentral speichern soll, um sie von dort potenziell allen Behandlern zur Verfügung zu stellen. Da sich bis heute eine nicht geringe Anzahl Ärzte weigert, die veraltete Technologie zu installieren, die erst kürzlich einen wochenlangen Blackout produzierte, bestraft sie der Minister mit einem steigenden Honorarabzug von 1 Prozent bis zuletzt 2,5 Prozent; seit Neuestem werden sie mit dem Entzug der Zulassung bedroht und dies, weil sie einen Bruch der ärztlichen Schweigepflicht darin sehen, die sensibelsten Daten der Menschen mittels einer Blackbox in einen zentralen Pool zu geben. Dabei gibt es ja für den Datenaustausch unter Ärzten bereits problemlos funktionierende dezentrale Systeme.
Klaus Lueger-muth, Diedorf
Montagsinterview „Der Staat darf seine Bürger nicht anlügen“vom 3. 8.
Gesetzliche Vorsorge
Zu „Pflegeplätze werden immer teurer“(Seite 1) vom 1. August:
Wie im Bericht richtig festgestellt wird, werden die Kosten für Pflege weiter ansteigen. Ich gebe Frau Bentele recht: Gesetzliche und private Pflegeversicherung dürfen nicht getrennt werden. Die Trennung ist schlicht teuer. Dies gilt übrigens auch z. B. für Zahnzusatzversicherungen und letztendlich auch für private Kranken-/rentenversicherungen. Alle diese Versicherungen brauchen Beiträge für ihre Organisation und die Aktionäre, das ist deren Aufgabe. Es ist aber nicht Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass das Geschäftsmodell von überflüssigen Versicherungen funktioniert und das auf Kosten des Sozialstaates. Dass private Vorsorge oft ein „Witz“ist, mussten/müssen viele privat Vorsorgende schmerzlich erfahren. Private Pflegeversicherungen, deren Beiträge sich in zehn Jahren deutlich mehr als verdoppelt haben, private Altersvorsorge, die plötzlich per Gesetz rund 20 Prozent weniger „wert“war, sind nur zwei Beispiele. Ausreichende gesetzliche Vorsorge für alle Bürger ist notwendig. Alles andere ist nicht zu finanzieren.
Peter Robitzsch,
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Keine Probleme mit Unkraut
Zum Leitartikel „Der Mars wird zum Tummelplatz nationaler Eitelkeiten“von Markus Bär vom 1. August: Juhuuuu! Endlich bald Menschen auf dem Mars! Ich hätte da schon eine Idee, wem man alles ein „Oneway-ticket“schenken könnte: zum Beispiel denen, die Pflanzenund Insektenvernichtungsmittel herstellen und einsetzen, da sie der Natur nicht vertrauen. Auf dem Mars hat man bestimmt keine Probleme mit Unkraut. All jenen, denen die Natur ein Dorn im Auge ist, muss der Mars wie ein Traumurlaubsziel erscheinen.
Ina Jarmer, Holzhausen
Keine anderen Sorgen?
Zu „Streit um Grenzpolizei“(Bayern) vom 1. August:
Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee, ein überaus erfolgreiches polizeiliches Fahndungsmittel infrage zu stellen. Jedes Bundesland hat das Recht und die Pflicht, das eigene Staatsgebiet und die Bevölkerung bestmöglich zu schützen. Wessen Interessen vertreten die Kritiker und haben sie derzeit keine anderen Sorgen und Probleme?
Karl-heinz Appel, Augsburg